Fluglinien empört

Aschewolke: Kritik an Luftraumsperren

Heftige Kritik an den Luftraumsperren wegen der Aschewolke üben jetzt die Fluglinien. Nach wie vor werde der Luftraum aufgrund eines Rechenmodells gesperrt, vorhandene Messungen, die die Ungefährlichkeit der Aschewolke belegen, würden in das Modell nicht einfließen.

Mittagsjournal, 17.05.2010

Messungen stimmen nicht überein

Das Thema Vulkanasche und die laufenden Sperren bestimmter Lufträume für den Flugverkehr, verärgert die Fluglinien zunehmend. Es gebe bereits viele Messungen, sie würden aber nicht berücksichtigt, kritisiert Harry Hohmeister, Chef der SWISS.

Ins selbe Horn stößt Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa: Amerikaner und Kanadier würden zu völlig anderen Ergebnissen kommen als in London.

Und Cavin Rovinescu von Air Canada meint, man könne nicht den Luftraum sechs Tage lang sperren bevor man mit Tests beginne.

Es gibt keine Grenzwerte

Keine Messung habe bisher die Gefährlichkeit der Aschewolke bestätigt, an den Flugzeugen seien keine Schäden festgestellt worden, sagt Harry Hohmeister. Man sei durch Rot und durch Schwarz geflogen und es sei nichts gschehen.

Triebwerkhersteller haben bisher nicht einmal Grenzwerte für Vulkanasche festgelegt, sagt AUA-Vorstand Peter Malanik, denn die Hersteller seien bisher davon ausgegangen, dass man keine Grenzwerte brauche. Denn Vulkanasche sei nur dann gefährlich, wenn man sie auch sieht.

Schaden bis zu 4,5 Milliarden Euro

Die Verantwortung für Flüge liege bei den Fluggesellschaften, die Politik müsse Grundlagen schaffen, sagt Harry Hohmeister. Gefordert sei jetzt eine enge Zusammenarbeit der Zivilluftfahrtbehörden mit den Fluglinien und deren Expertise.

Die Frage Schadenersatz werde von den Fluglinien geprüft, der Schaden sei ebenso nachweislich wie gewaltig, bis zu 4,5 Milliarden Euro soll der Schaden für die Volkswirtschaft betragen, mit jeder Sperre werde es mehr. Das Problem einer Schadenersatzforderung sei aber, dass es sehr schwierig sei, den genauen Verursacher zu identifizieren.

Mittagsjournal, 17.05.2010

Britischer Luftraum wieder offen

Die Aschewolke aus Island führt auch heute zu Behinderungen im europäischen Flugverkehr. Großbritannien hat in der Nacht Teile des Luftraums gesperrt. Mittlerweile können die Maschinen in Heathrow und Gatwick aber wieder starten und landen. In den Niederlanden sind die Flughäfen in Amsterdam und Rotterdam noch bis Nachmittag gesperrt.

Reisen weiterhin schwierig

London Heathrow und Gatwick sind zwar wieder offen, doch nach wie vor müssen Reisende mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Der Flugbetrieb wird sich erst im Laufe des Nachmittags normalisieren.

Weiter geschlossen bleiben Flughäfen in Nordirland und in Teilen Schottlands. Keine Starts und Landungen gibt es bis mindestens 14 Uhr auf den Flughäfen in Amsterdam und in Rotterdam. Belgien hat den Luftraum über der Nordsee gesperrt,- das bedeutet auch der Flughafen Ostende ist bis 14 Uhr zu.

Österreich derzeit verschont

Die Luftraumsperren haben kaum Auswirkungen auf den österreichischen Flugreiseverkehr. Es kommt zwar zu leichteren Verspätungen, Flüge müssen nur vereinzelt nach Amsterdam gestrichen werden. Die AustroControl rechnet auch nicht damit, dass die Vulkanasche in den nächsten Tagen zu uns kommt. Austro Control-Sprecher Markus Pohanka: derzeit deute nichts daraufhin, dass es in Österreich wieder zu Luftraumsperren kommt. Allerdings werde die Vulkanaschewolke permanent von den Krisenstäben überwacht.

Nach Angaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol werden heute rund 1.000 Flüge wegen der Vulkan-Aschewolke gestrichen.