Sanktionen gegen Nordkorea
Das Ende der Sonnenscheinpolitik
Als Reaktion auf den Angriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff im März hat Südkorea Wirtschaftssanktionen gegen den Norden verhängt. Nordkoreanische Schiffe dürfen keine Abkürzung durch südkoreanische Gewässer mehr nehmen. Die USA wollen auch China für scharfe Sanktionen gegen den Norden gewinnen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 24.05.2010
Kooperation mit Nordkorea eingestellt
Ein besonderer Freund der sogenannten Sonnenscheinpolitik seines Vorgängers war Lee Myung-bak nie, aber am Montag ließ er es donnern. Vor einem Denkmal des Korea-Krieges verlautbarte der südkoreanische Präsident die fast völlige Aussetzung der Kooperation mit dem Norden. Kein Handel mehr und auch kein Tourismus. Zudem kündigte er an, keine Provokation mehr zu tolerieren und das Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen zu wollen.
USA unterstützen Südkorea
Es sind scharfe Töne. Aber es ist auch die Reaktion auf einen der schwersten Zwischenfälle seit dem Ende des Koreakrieges. Südkorea kann sich dabei der Unterstützung der USA sicher sein. Schon in Kürze will man gemeinsame Seemanöver durchführen, die wiederum Nordkorea in der Vergangenheit immer wieder als Kriegserklärung bezeichnet hat. Bei ihrem Besuch in Peking versucht US-Außenministerin Clinton zudem auch China, die traditionelle Schutzmacht des Nordens, für Sanktionen zu gewinnen. Eine Festlegung Chinas steht noch aus.
Folgen der Wirtschaftssanktionen
Solche Wirtschaftssanktionen würden Nordkorea schwer treffen. Laut Angaben eines südkoreanischen Thinktanks sind China und Südkorea gemeinsam für 80 Prozent des Handelsvolumens und 35 Prozent des nordkoreanischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Südkorea allein für 38 Prozent des Handels und 13 Prozent des BIP. Allein der gemeinsame Wirtschaftspark in Kaesung bleibt geöffnet. Er könnte sich für den Süden als Bumerang erweisen. Denn derzeit sitzen dort neben billigen nordkoreanischen Arbeitern auch 1000 südkoreanische Staatsbürger. Bei einer weiteren Eskalation könnten sie vom Norden als Geiseln genommen werden.