Hoffen auf Erfolg beim Ölbohrloch
BP-Techniker geben sich zuversichtlich
Die Techniker von BP versuchen verzweifelt den Austritt weiteren Öls im Golf von Mexiko zu verhindern, in dem sie das Loch mit Schlamm zustopfen. Das ist vorerst zumindest teilweise geglückt, so BP. Endgültig bilanzieren wird man aber erst am Sonntag können.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 28.05.2010
Klarheit erst am Sonntag
Der Ölkonzern BP ist bei seinen Bemühungen vorangekommen, das Leck der Öl-Leitung im Golf von Mexiko zu schließen. Anders als die US-Küstenwache sprach Konzernchef Tony Hayward am Freitag aber nicht davon, dass der Austritt von Öl und Gas schon unterbunden sei. Es werde noch zwei Tage dauern, bis definitiv klarwerde, ob die sogenannte Top-Kill-Methode mit dem Einspritzen von Schlamm und Zement erfolgreich gewesen sei, sagte Hayward dem Fernsehsender CNN. US-Präsident Barack Obama wurde am Freitag zum zweiten Mal nach dem Untergang der Öl-Plattform in der Krisenregion erwartet.
Obama vor Ort
Für ein paar Stunden will sich Obama an der Küste des Bundesstaates Louisiana ein Bild vom Kampf gegen die beispiellose Umweltverschmutzung machen. Der Empfang dürfte kühl ausfallen: Die Feuchtgebiete der Region sind von einer klebrigen Öl-Schicht verseucht und die Fischer nach dem Hurrikan "Katrina" vor fünf Jahren erneut arg gebeutelt. Obama erzählte, sogar seine elfjährige Tochter Malia habe schon gefragt: "Hast du das Loch schon gestopft, Papa?"
Loch mit Bällen und Reifen gestopft
Zur Wochenmitte hatte BP mit dem Versuch begonnen, das Bohrloch in 1,6 Kilometern Tiefe abzudichten. Zudem begann der Energiekonzern, geschreddertes Gummi, Golfbälle und andere Materialien ins Bohrloch einspritzen, um das Gewicht der Masse zu erhöhen.
Die US-Regierung ordnete als Konsequenz aus der beispiellosen Öko-Katastrophe einen vorübergehenden Stopp von Erkundungsbohrungen in tiefen Gewässern an. Die betroffenen 33 Bohrinseln müssten bei der nächsten sicheren Gelegenheit die Arbeit einstellen und neue Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, erklärte Innenminister Ken Salazar am Donnerstag. Bestehende Förderanlagen fallen nicht unter die Anordnung. Betroffen wären unter anderem Unternehmen wie Royal Dutch Shell und Apache.
Schlimmste Ölpest der USA
Nach Berechnungen der US-Regierung ist deutlich mehr Öl ins Meer geflossen als bisher vermutet und von BP zugegeben. Bis zu 25.000 Barrel pro Tag (knapp vier Millionen Liter) seien seit Beginn der Katastrophe vor fünf Wochen ausgetreten, teilte die Leiterin einer Expertenkommission mit. Das wären fünfmal so viel wie bisher von BP geschätzt und es wäre damit die schlimmste Ölpest in der Geschichte der Vereinigten Staaten.