Große Proteste aus und in Türkei

Empörte Reaktionen über Enterung der Friedensflotte

International wird der israelische Militäreinsatz scharf kritisiert. Die EU verlangt eine Untersuchung, die Arabische Liga kommt zu einem Sondertreffen zusammen. Am meisten Kritik gibt es aber in der Türkei.

Mittagsjournal, 31.05.2010

Auch schwedischer Autor Mankell an Bord

Für Israel bahnen sich schwierige Tage an. Dass Schiffe mit Hunderten ausländischen Zivilisten an Bord angegriffen wurden, ist ein noch nie da gewesener Vorfall. Unter den vielen Menschenrechtsaktivisten ist auch der schwedische Autor Henning Mankell. Vor allem aber sind Mitglieder einer türkischen Menschenrechtsorganisation an Bord, die die Hilfstransporte organisiert haben.

Große Empörung in der Türkei

Die türkische Regierung berät in einer Sondersitzung, wie sie auf den israelischen Angriff reagieren soll. Außenminister Ahmet Davutoglu hat angeblich schon mit dem israelischen Verteidigungsminister telefoniert. In einer Aussendung schreibt die Regierung, das unannehmbare Vorgehen Israels könnte irreparable Konsequenzen für die Beziehungen der beiden Länder haben.

Türkei - Israel: Beziehungen verschlechtert

Die Türkei ist der einzige muslimische Staat, der ein enger Verbündeter Israels ist. Im vergangenen Jahr verschlechterten sich jedoch die Beziehungen, als Premierminister Erdogan in Davos den israelischen Präsidenten Shimon Peres wegen Israels Palästinenserpolitik scharf angriff. In Istanbul hat sich eine ärgerliche Menschenmasse vor der Israelischen Botschaft versammelt.

Sondertreffen der Arabischen Liga

Die Außenminister Frankreichs und Schwedens haben die Stürmung des Schiffes verurteilt. EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verlangt eine Untersuchung und hat Israel aufgefordert, die Blockadepolitik zu lockern und humanitäre Hilfe und andere Güter nach Gaza hinein zu lassen Die griechische Armee hat gemeinsame Luftwaffen-Manöver mit israelischen Partnern abgebrochen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat ein Sondertreffen der Arabischen Liga gefordert, das auch bereits für morgen einberufen wurde.

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