Kritik der Ethik-Kommission

Zu wenig Frauen in maßgeblichen Positionen

Bei medizinischen Studien werden die Interessen von Frauen zu wenig berücksichtigt, kritisieren die Medizinerinnen der österreichischen Bioethik-Kommission. Zu wenige Frauen seien in maßgeblichen Positionen vertreten.

Herausgeber medizinischer Zeitschriften, Klinikchefs, Universitätsprofessoren und Rektoren sind meist Männer. Die Möglichkeiten für Frauen, ihre Interessen durchzusetzen und jene Themen auszuwählen, die für Frauen wichtig sind, sei sehr gering, sagt die Vorsitzende von Österreichs Bioethik-Kommission Christiane Druml.

"Und dadurch ist es notwendig, dass mehr Frauen in Ethikkommissionen, als Wissenschaftlerinnen, vertreten sind. Dadurch ist es wichtig, dass Frauen in den höchsten Rängen von Herausgebern medizinsicher Zeitschriften sind, als Klinikchefs, als Rektoren oder in maßgeblichen Funktionen in medizinischen Universitäten."

Mehr Gremien mit Frauen besetzen

In medizinischen Studien seien die gesundheitlichen Interessen von Frauen zu wenig vertreten. Bereits in Phase 1 von Studien, wo es um Dosis und Sicherheit von Medikamenten geht, würden zu wenige Frauen teilnehmen, weil das Risiko aufgrund der Gebärfähigkeit größer ist als bei Männern. Mehr Frauen sollten in Phase 1 teilnehmen können, lautet eine der Forderungen.

"Des weiteren, dass die Daten, die in Studien erworben werden spezifisch für Frauen und spezifisch für Männer. Und das Frauen ganz einfach mehr in den betreffenden Gremien vertreten sind, um ihre Interessen auch durchsetzten zu können", sagt Druml.

In den Ethik-Kommissionen der drei medizinischen Universitäten Österreichs ist ein Drittel bis ein Viertel mit Frauen besetzt. Großteils von Krankenhauspersonal und Patientenvertreterinnen. Ärztinnen und Forscherinnen machen nur einen kleinen Teil aus.