Neues Gesetz zahnlos

Grüne Kritik an Einkommenstransparenz

Das Gesetz zur Einkommenstransparenz von Männern und Frauen sei zahnlos und gehe am Problem vorbei. Mit dieser Kritik melden sich jetzt die Grünen zu Wort. Sie bemängeln unter anderem, dass keine Sanktionen vorgesehen sind und dass die Regelung nur für größere Unternehmen gilt.

Mittagsjournal, 10.06.2010

Nur für Betriebe bis 150 Mitarbeiter

Im Endausbau werden Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern die Gehälter von Männern und Frauen anonymisiert auflisten müssen. Für die Grüne Frauensprecherin Judit Schwentner geht das nicht weit genug, weil die meisten Frauen in kleinen Unternehmen beschäftigt seien und dort das Gesetz nicht greife.

Grüne: Schon ab zehn Beschäftigten

Laut Vorstellung der Grünen sollen schon Betriebe ab 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter die Regelung fallen. Dort soll zum Vergleich der Gehälter der Frauenanteil an den Beschäftigten aufgelistet werden, und zwar getrennt nach Voll- und Teilzeit, und auch der Frauenanteil in den einzelnen Gehaltsklassen und Führungsebenen.

Damit aber noch nicht genug. Außerdem sollen die Unternehmen auch noch die Zulagen und Überstundenregelungen angeben müssen. Dass das Ganze zu einem Bürokratie-Dschungel wird, glaubt Schwendtner aber nicht. Wenn einmal die Programme eingerichtet seien, müsste man nur noch die Daten eingeben.

Strafen wären notwendig

Ein weitere Befürchtung: in Kleinbetrieben ist die Anonymität nicht gewährleistet. Selbst wenn die Namen nicht neben den Gehältern stehen, ist es dort in der Regel nicht allzu schwierig sich auszumalen, wer gemeint ist. Für Schwendtner kein Problem. Eine gewisse Sensibiliesierung, wer wie viel verdiene, sei durchaus notwendig.

Außerdem, so Schwendtner, sollte man auch über Strafen für Gleichbehandlungs-Sünder nachdenken. Allerdings würde sie Sanktionen nicht gleich am Anfang, sondern erst in einer späteren Phase einführen.