Seltene Erdmetalle aus ausgedienten Mobiltelefonen

Wertvoller Handy-Müll

Weltweit wurden über sechs Milliarden Handys verkauft. Unzählige alte Modelle werden von den Besitzern in Schubladen, Kästen oder sonst wo gehortet. Obwohl sie Spuren von sehr seltenen Metallen enthalten, die man weiterhin gut nützen könnte.

Dafür, diese momentan "verlorenen" Metalle zurückzugewinnen, plädiert der Ressourcen-Stratege Armin Reller im Rahmen einer Vortragsreihe zum Überthema "Mut zur Nachhaltigkeit".

An die 25 verschiedene Metall-Arten befinden sich in einem Handy: In Milli- bzw. Nanogrammmengen. Es handelt sich dabei um Metalle, die auf der ganzen Welt aus der Erdkruste herausgekratzt werden – teils unter unmenschlichen Bedingungen, wie in China oder den Ländern Zentralafrikas, betont Armin Reller, Professor für Ressourcenstrategien an der Universität Augsburg.

"Wenn man das historisch betrachtet, dann sieht man, dass in den letzten 20, 30 Jahren, etwa 40 bis 50 Metalle für unsere modernen Gerätschaften gebraucht werden, vor allem Mikroelektronik, also Halbleitertechnologie usw., die man vorher gar nicht so gebraucht hat. Und die sind natürlich limitiert, damit müssen wir sehr vorsichtig umgehen, dass wir die nicht verlieren."

Sammeln, Herausfiltern und Wiedereinbauen

Für das Beispiel Handy bedeutet das Idealszenario laut Reller: Sammeln, Herausfiltern und Wiedereinbauen. Die Technologie, mit der seltene Metalle aus den nicht mehr verwendeten Handys herausgefiltert werden können, sei bereits sehr weit entwickelt:

"Es kann sein, dass in Zukunft neue Geschäftsmodelle entstehen. Das sie ihr Handy nur mehr ausleihen, sie bringen es zurück und dann kann der Produzent im Prinzip intern, oder mit mehreren Unternehmen zusammen diese Recyclingarbeit gestalten", sagt Reller.

Der Ressourcen-Stratege betont, dass das Beispiel Handy auch auf PCs, Laptops, Küchengeräte und zahlreiche weitere Elektrogeräte anwendbar ist. Und ergänzt: Sollte die Automobilindustrie künftig tatsächlich verstärkt vom Verbrennungs- auf den Elektromotor umsteigen, wird das den Bedarf an seltenen Erdmetallen enorm in die Höhe treiben.

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