20 Mrd. Dollar für Ölpestfonds

Obama zwingt BP zu Zahlungen

Der Ölkonzern BP verpflichtet sich dazu 20 Milliarden Dollar in einen Treuhandfonds zu zahlen, aus dem die Schäden der Menschen an der US-Golfküste abgegolten werden sollen. Diese Forderung von US-Präsident Obama hat die BP-Spitze nach einem mehrstündigen Treffen im Weißen Haus erfüllt - und sich bei den US-Bürgern für das Desaster im Golf von Mexiko entschuldigt.

Morgenjournal, 17.06.2010

Aus den USA, ORF-Korrespondent

Zwischenerfolg

Alle Versuche die Ölquelle am Meeresgrund zu stoppen sind bisher gescheitert - zumindest bei der anstehenden Schadens-Wiedergutmachung kann Barack Obama einen Zwischenerfolg verbuchen: "Es freut mich, verlautbaren zu können, dass BP zugestimmt hat, 20 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, um Ansprüche aus Schäden durch die Ölpest abzugelten."

Privatpersonen und kleine Firmen sollen damit entschädigt werden. Nachsatz Obamas: Das bedeute nicht, dass BP mit diesen 20 Milliarden Dollar alle Kosten beglichen habe. BP hafte weiterhin für alle Schäden.

Weiteres Geld für Geschädigte

Neben dem Milliarden Treuhandfonds hat sich BP verpflichtet weitere 100 Millionen Dollar für jene Arbeiter zur Verfügung zu stellen, die aufgrund des von der US-Regierung verfügten Öl-Bohrstopps ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Und einmal mehr stellt Barack Obama klar: Die US-Regierung habe nicht die Absicht BP in den Konkurs zu treiben: "BP ist eine starke Firma und es ist unser aller Interesse, dass das auch so bleibt."

Keine Dividende bei BP

Die Firmenchefs selbst geben sich nach dem Treffen mit dem US-Präsidenten bußfertig - und verkünden, dass heuer keine Dividende an die Aktionäre bezahlt werde. Einmal mehr wird versprochen alle Schäden zu bezahlen - und BP Aufsichtsratschef Carl Henrik Svanberg entschuldigt sich bei den US Bürgern:

"Ich möchte diese Gelegenheit benützen und mich bei allen US Bürgern entschuldigen - im Namen aller BP Mitarbeiter."

Kurs verfällt trotz weiterer Gewinne

Trotz aller Milliarden Kosten: Die finanziellen Kraft von BP ist gewaltig, doch auch die viertgrößte Firma der Welt, die allein in den USA 29.000 Mitarbeiter beschäftigt, spürt die Folgen der Ölpest: Der Aktienkurs hat sich seither halbiert - und manche Rating-Agenturen vermitteln ein Bild, wonach die BP Aktie den Wert von Altpapier nur mehr knapp übertreffe.

Doch das trifft wohl einmal mehr eher die Stimmung an der Börse als die Realität: Allein im ersten Quartal dieses Jahres hat BP sechs Milliarden Dollar Reingewinn verzeichnet.