Steuer für Atommüllager-Sanierung
Atomstrombosse bei Merkel
In Berlin treffen heute die Chefs der großen Atomstromkonzerne Deutschlands mit Bundeskanzlerin Merkel zusammen. Thema ist die neue Steuer, die die AKW-Betreiber zahlen sollen. Dafür dürfen sie ihre Atomkraftwerke länger als geplant laufen lassen. Ein Teil wird auch für die Sanierung des ersten Atommülllagers in Deutschland benötigt.
8. April 2017, 21:58
Berg in Bewegung
Das ehemalige Salzbergwerk Asse in Niedersachsen muss wegen akuter Umweltgefahr geräumt werden. Ende der Sechzigerjahre hat man damit begann, in der Asse Atommüll einzulagern. Strahlende Hinterlassenschaften aus deutschen Kernkraftwerken und Wiederaufarbeitungsanlagen, rund 120.000 Fässer die jetzt in einem Berg ruhen, der an dieser Stelle alles bietet, nur keine ewige Ruhe. Denn der Berg ist hier in Bewegung. Man zeigt uns Stahlträger, die einmal gerade waren, und die jetzt zu bizarren Formen verbogen sind. Die unterirdische Struktur verschiebt sich hier laufend, die Asse ist instabil. Dadurch kommen auch die Risse im Salz zustande, und durch die fließt Wasser in Gruben, Wasser, das auch die Lagerkammern mit den Atommüllfässern bedroht. Das Wasser muss laufend hinausgepumpt werden.
10.000 Fässer
Noch in diesem Jahr soll hier in der Asse das ganz große Abenteuer beginnen. Denn die Entscheidung ist prinzipiell gefallen: Der Atommüll muss raus aus dem gefährdeten Bergwerk. Die Lagerkammer Sieben wird noch heuer versuchsweise angebohrt, mehr als 10.000 Fässer lagen dort. Was die Bohrmannschaft dort erwartet, ist vor allem Unsicherheit.
Protest formiert sich
Es wird ein riskantes Unterfangen, und ein politisch heikles noch dazu. Denn der Atommüll muss an die Oberfläche geholt werden, soll neue Hüllen bekommen, und dann könnte er in den nahegelegenen "Schacht Konrad" gebracht werden, eine, wie man hofft, sicherere Lagerstätte. Eine Stätte allerdings, um die sich schon eine heftige Protestbewegung gebildet hat, die die Einlagerung von Atommüll dort ganz verhindern will.
Noch mehr Atommüll
Und zu alldem kommt jetzt noch der absehbare Entschluss hin, die deutschen Atomkraftwerke länger als geplant laufen zu lassen, was auch noch mehr Atommüll bedeutet. Das milliardenteure Projekt, Atommüll aus dem Schacht zwei von Asse zu holen, soll auch aus der sogenannten Brennelementesteuer finanziert werden, um den Preis allerdings, dass länger laufende und höher besteuerte Atomkraftwerke späteren Generationen ein noch größeres Atommüllproblem aufbürden werden.