Interview mit Nikolaus Harnoncourt
styriarte feiert 25. Geburtstag
"Heimat, bist du" - unter diesem Motto steht heuer das steirische Musikfestival styriarte, das am Freitag startet. Eine musikalische Heimat ist die styriarte auch für den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, für den das Festival 1985 gegründet wurde.
26. April 2017, 12:23
Kulturjournal, 25.06.2010, Nikolaus Harnoncourt im Interview
Zum 25. Geburtstag der styriarte dirigiert auch der Maestro persönlich das Eröffnungskonzert am Freitag, 25. Juni 2010: Bedrich Smetanas "Mein Vaterland" in der Grazer Helmut-List-Halle.
Mittagsjournal, 25.06.2010
Musikalische Meisterschaft
"Die Moldau" aus Smetanas sinfonischem Zyklus "Mein Vaterland" zählt zu den bekanntesten Werken der Musikgeschichte: Aber es wäre nicht Nikolaus Harnoncourt, würde er nicht versuchen, auch hier neue Saiten zum Klingen zu bringen. Mit Smetanas Hymnus an dessen tschechische Heimat eröffnet Harnoncourt mit dem Chamber Orchestra of Europe heute die styriarte.
"Prinzipiell interessiert mich die musikalische Meisterschaft. Das ist ein in seiner Art einmaliges Meisterwerk. Dann kommt der Bezug zur Gegend, zum Land dazu und auch der Bezug zu den Konflikten, die dieses Land hat wie jedes Land mit den Nachbarn hat", so der Dirigent.
Haydn und Mozart
Auch Haydns "Schöpfung" im Grazer Stefaniensaal und Mozarts fragmentarische c-Moll-Messe in Stainz hat sich Harnoncourt heuer bei der styriarte vorgenommen.
Seit 25 Jahren steht der Maestro im Zentrum des Festivals, das gegründet wurde, um Harnoncourt enger an seine Heimatstadt Graz zu binden. Für den Dirigenten ein freudiger Rückblick: "Ich habe das sehr rührend gefunden und ich bin dem sehr gerne nachgekommen. Die Idee kommt natürlich nicht von mir, aber es war wirklich rührend, dass man mir gesagt hat, ich kann sagen, was ich gerne machen möchte und wo."
Festival-Taufe mit Bach
Den Anfang machte Harnoncourt 1985 mit Bachs Johannes-Passion. Mit seinem Concentus Musicus brachte er den Grazer Dom zum klingen. Musikalische Höhepunkte gab es in diesem Vierteljahrhundert zahlreiche: Ein Beethoven-Zyklus etwa, oder Haydns "Armida" mit Cecilia Bartoli.
"Das vielleicht Unvergesslichste für mich - aber es ist so jung, dass man noch nicht weiß, wie es sich in mir festgefressen hat - ist sicher 'Porgy und Bess'", sagt Harnoncourt.
Ob Gershwins "Porgy and Bess" im Vorjahr oder heuer Smetanas "Mein Vaterland" - die styriarte ist Harnoncourt zur künstlerischen Heimat geworden. Und große Pläne hat der Maestro auch nächstes Jahr: mit Smetanas "Verkaufter Braut" in einer halbszenischen Aufführung.
Service
styriarte, 25. Juni bis 25. Juli 2010, verschiedene Veranstaltungsorte, Ö1 Club-Mitglieder erhalten 10 Prozent Ermäßigung für ausgewählte Veranstaltungen.
styriarte