Mehr Jobs für Männer und Jugendliche
Arbeitslosigkeit in Österreich sinkt
Der heimische Arbeitsmarkt stabilisiert sich: Im Juni waren in Österreich 212.753 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 7,3 Prozent. Rechnet man jene Menschen ein, die sich in Schulungen befinden, sind es immer noch 2,5 Prozent weniger als im Juni 2009.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.07.2010
Negative Prognosen revidiert
Positives vom österreichischen Arbeitsmarkt können Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und der Vorstand vom Arbeitsmarktservice (AMS), Herbert Buchinger, berichten: Im Juni ging die Zahl der Arbeitslosen inklusive Schulungen im Jahresvergleich erstmals seit der Krise zurück. Und zwar um 2,5 Prozent auf 284.610 Arbeitslose.
Gleichzeitig ist die Beschäftigung um 32.000 auf 3,310.000 Millionen (plus ein Prozent) angestiegen. Für das Gesamtjahr 2010 erwartet AMS-Chef Buchinger entgegen früherer Prognosen im Jahresdurchschnitt sogar einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ursprünglich ist man von einem Anstieg von rund 20.000 Jobsuchenden ausgegangen.
Krise noch nicht vorbei
Die Konjunktur- und Arbeitsmarktpakete konnten den befürchteten Einbruch am Arbeitsmarkt deutlich abfedern, so Hundstorfer. Die Beschäftigung werde heuer um rund 30.000 über und die Arbeitslosigkeit um 40.000 unter den Annahmen für den Budgetvorschlag 2010 liegen. Durch zusätzliche Beitragseinnahmen und weniger Leistungsaufwand könne das Budget so um 300 Mio. Euro entlastet werden.
Die Krise sei allerdings noch nicht vorbei, von einer "effektiven Entspannung" zu sprechen, wäre falsch, so der Minister am Donnerstag bei der Präsentation der Juni-Arbeitsmarktdaten. Es sei eine "Zwischenetappe", die uns veranlassen müsse, so weiterzumachen. In einigen Branchen sei die Entspannung noch nicht ganz abgesichert. Dies zeige der kräftige Anstieg bei den Zeitarbeitern in der Industrie. Die Unternehmen seien noch sehr vorsichtig, ehe sie die Stammbelegschaft erhöhe.
Für 2011 mehr Arbeitslose erwartet
Für das kommende Jahr sei allerdings wieder mit steigenden Arbeitslosenzahlen zu rechnen, so Buchinger. Dies sei aber vor allem auf ein zu erwartendes größeres Arbeitskräfteangebot zurückzuführen. Beim Anspringen der Wirtschaft drängen wieder mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt. Dazu kommen rund 20.000 zusätzliche Arbeitskräfte durch die Ostöffnung ab Mai 2011.
Sparen beim AMS?
Deutlich weniger als die ursprünglich genannten 100 Mio. Euro wird man bei den AMS-Kursen einsparen. Von dieser Summe sei man weit entfernt, sagte Hundstorfer. Das Angebot werde nicht gekürzt werden. Und Buchinger betonte, dass das AMS-Budget auch 2011 deutlich über dem Budget für 2008 liegen werde. 2009 und 2010 habe man wegen der Krise Extraprogramme gestartet. "Und diese laufen halt aus." Beendet werden zum Beispiel das Metaller-Ausbildungsprogramm und regionale Qualifizierungsprogramme.
Der Juni hat eine deutliche Entspannung für den Arbeitsmarkt gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 7,3 Prozent oder 16.850 Personen auf 212.753. Inklusive der 71.857 Schulungsteilnehmer waren mit insgesamt 284.610 Jobsuchenden um 2,5 Prozent weniger ohne Arbeit.
Gleichzeitig stieg im Juni die Zahl der gemeldeten offenen Stellen, und zwar um 26,1 Prozent auf 33.982. Die steigende Beschäftigung war um rund zwei Drittel für die sinkenden Arbeitslosenzahlen verantwortlich, so Hundstorfer. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug im Juni 5,9 Prozent (minus 0,5 Prozentpunkte).
Mehr Jobs für Männer
Besonders stark fiel der Rückgang bei den Männern aus, wo sich die Arbeitslosigkeit gleich um 11,6 Prozent (114.744 Personen) verringerte. Die Jugendlichen profitierten vom Aufschwung am Arbeitsmarkt überdurchschnittlich, die Zahl der Arbeitslosen zwischen 15 und 24 Jahren ging um 10,1 Prozent auf 33.183 zurück. Bei den Frauen sank die Arbeitslosigkeit nur um 1,7 Prozent (98.009). Rückläufig war die Arbeitslosigkeit aber auch bei den Älteren über 50-Jährigen und zwar um 1,2 Prozent und bei den Langzeitarbeitslosen mit minus 0,9 Prozent auf 6.565 Betroffene. Die Zahl der Arbeitslosen mit Einstellungszusagen erhöhte sich um 3,2 Prozent auf 22.893.
In allen Bundesländern sank die Arbeitslosigkeit, besonders stark war der Rückgang im Industrieland Steiermark (-16,9 Prozent) und in Salzburg (-16,4 Prozent). Schlusslicht war Wien, wo der Rückgang nur magere 0,8 Prozent ausmachte.
Nach Branchen ist die die Arbeitslosigkeit am stärksten in der Produktion mit fast minus 28 Prozent zurückgegangen. Es folgen die Arbeitskräfteüberlasser mit minus 16,6 Prozent, der Bau (minus 8,8 Prozent) und der Handel mit minus 3,4 Prozent.
Text: APA