Match Boeing gegen Airbus

Dreamliner setzt neue Maßstäbe

Boeing präsentiert seinen Dreamliner auf der Internationalen Airshow in Farnborough bei London. Es ist das schadstoff- und geräuscharmste Flugzeug. Wegen Pannen hat sich die Fertigstellung verzögert. Die Produktion bleibt weiterhin problematisch. Allgemein ist die Luftfahrtbranche optimistisch. Die Erzrivalen Boeing und Airbus rechnen mit mehr Aufträgen.

Mittagsjournal, 19.07.2010

Bis 20 Prozent weniger Treibstoff

Der neue Dreamliner kommt erstaunlich leise. Die Boeing 787 schnurrt, statt zu dröhnen und wackelt für die versammelten Journalisten zum Gruß mit den Flügeln. Schon nach 600 Metern steht das Flugzeug still auf der Landebahn des kleinen Flughafens im englischen Farnborough. "Die Bremsen sind elektrisch statt hydraulisch und gehören zu den technischen Besonderheiten des Dreamliners", erklärt der Chef des Flugtest Programms Mike Sinnett. Die Boeing 787 ist die Treibstoff effizienteste Maschine der Welt mit bis zu 20% weniger Energieverbrauch. Ein besonderes Merkmal sind auch die viel größeren Fenster des Dreamliners: "Es sind die größten Fenster die eine Passagiermaschine je hatte, jeder Gast hat einen Fensterplatz und kann den Horizont sehen, das ist möglich, weil wir einen stärkeren Flugzeugkörper konstruieren konnten", erzählt Mike Sinnett.

Pannenserie bei Boeing

Mit dem Dreamliner will Boeing seinem schärfsten Konkurrenten Airbus Kunden für den noch in der Entwicklung befindlichen Airbus A350 abspenstig machen. Insgesamt haben nach Angaben von Boeing 56 Firmen 851 Bestellungen abgegeben. Aber die Pannenserie bei Boeing geht weiter. Die Techniker haben Probleme mit der Ausstattung zusätzlicher Mess- und Bordinstrumente zudem sind weitere Inspektionen notwendig. Boeing sagt es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen, aber es sei möglich, dass sich die geplante Auslieferung an die japanische Fluglinie ANA Ende Jahr auf das erste Quartal 2011 verschiebe.

Airbus rechnet mit Boom

Mit Spannung wartet die Branche darauf, ob der Konkurrent Airbus bei seinem Modell A350 den Zeitplan einhalten kann. Die ersten A350 Modelle sollen Mitte 2013 ausgeliefert werden. Sowohl Boeing als auch Airbus sind aber zuversichtlich was, die Zukunft angeht. Boeing hatte im Vorfeld der Messe seinen Ausblick für die Luftfahrtbranche in den kommenden 20 Jahren angehoben. So rechnet der Flugzeugbauer damit, dass bis 2029 insgesamt Maschinen im Wert von 3,6 Billionen Dollar verkauft werden. Boeings Erzrivale, die EADS-Tochter Airbus rechnet auf der Luftfahrtmesse mit einem Auftragsboom. Wegen der steigenden Nachfrage will Airbus die Produktion seines Verkaufsschlagers A320 möglicherweise noch weiter steigern. Ende des Monats soll die Entscheidung fallen.