Salzburger Festspiel-Motto "Mythos"

Schauspielchef Thomas Oberender im Gespräch

Am 26. Juli 2010 werden die 90. Salzburger Festspiele offiziell eröffnet mit einer Festrede des Dirigenten Daniel Barenboim. Schon einen Tag zuvor ist der neue Jedermann am Domplatz zu sehen, den ORF 2 und oe1.ORF.at zeitversetzt übertragen. Von 26. bis 30. Juli 2010 kommt das Kulturjournal live aus Salzburg.

Kulturjournal, 23.07.2010

Das Programm der 90. Salzburger Festspiele steht heuer unter dem Motto "Mythos" und reicht von der Uraufführung der Oper "Dionysos" von Wolfgang Rihm bis zu Bergs "Lulu" und der "Elektra" von Richard Strauß, und von dem "Ödipus auf Kolonos" von Sophokles bis zu einer Erstaufführung des norwegischen Dramatikers Jon Fosse.

Zweigs "Gegenwartstheater"

Schauspielchef Thomas Oberender bringt nicht nur die zwei Bühnen- und Film-Jungstars Nicholas Ofczarek (Jedermann) und Birgit Minichmayr (Buhlschaft) im Christian-Stückl-"Jedermann" auf die Bühne. Auf der Pernerinsel in Hallein wird Peter Stein "Ödipus auf Kolonos" mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle neu inszenieren. Es folgen mit "Angst" von Koen Tachelet nach Stefan Zweig und Jean Racines "Phädra" in der Regie von Matthias Hartmann jeweils im Landestheater zwei weitere Neuinszenierungen.

Jon Fosses Antikenbearbeitung "Tod in Theben" oder die Uraufführung von Stefan Zweigs "Angst" sind für Oberender durchaus Gegenwartstheater. "Einerseits gibt es in der Textfassung kein einziges Wort, das nicht von Zweig wäre. Andererseits hat Autor und Dramaturg Koen Tachelet eine eigenständige, sehr raffinierte Erzählweise zwischen berichtender und szenischer Situation entwickelt und so aus der Novelle auch ein formal außergewöhnliches, fast traumhaftes Kammerspiel gemacht", so Oberender in einem APA-Interview.