WSJ: Soldat gab Dokumente weiter

WikiLeaks-Quelle angeblich gefunden

Nach der Veröffentlichung von 91.000 geheimen Akten zum Afghanistan-Krieg soll die Quelle der Papiere nun gefunden worden sein: Laut Wall Street Journal (WSJ) ist es ein US-Gefreiter, der als Analyst in Bagdad stationiert war. US-Verteidigungsminister Robert Gates hat unterdessen die Bundespolizei FBI eingeschaltet.

Mittagsjournal, 30.07.2010

Sabine Müller

"Amtsbekannter" Tatverdächtiger

Das "Wall Street Journal" berichtet, dass die Behörden einen Soldaten des Heeres mit dem Leck in Verbindung bringen, der bereits früher ein geheimes Video aus dem Irak an die Öffentlichkeit weitergeleitet haben soll. Der Gefreite namens Bradley Manning wurde bereits Anfang Juli wegen der Veröffentlichung des Videos über einen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak angeklagt.

Sonderrechte missbraucht

Der 22-Jährige arbeitete als Aufklärungsbeauftragter in Bagdad. Er hätte Erkenntnisse über den Irak prüfen sollen, hat aber angeblich seinen Sonderstatus missbraucht, um auch andere Dokumente weltweit abzurufen. Laut Wall Street Journal ergab die Durchsuchung der Computer, dass Manning die Aufzeichnungen zum Afghanistan-Krieg heruntergeladen hatte.

FBI eingeschaltet

Das Pentagon befürchtet, die Papiere gefährdeten amerikanische Soldaten in Afghanistan und die nationale Sicherheit der USA. Verteidigungsminister Robert Gates hat die Bundespolizei FBI beauftragt, dem Informationsleck "aggressiv" nachzugehen. Gates kündigte tiefgehende Ermittlungen an, um die Entstehung der "groben Sicherheitsverletzung" aufzuklären, die Verantwortlichen zu finden und festzustellen, welche Informationen durch das Leck unbrauchbar geworden seien.

Das Militär werde außerdem Maßnahmen ergreifen, um geheime Informationen besser zu sichern und diejenigen US-Soldaten und Afghanen zu schützen, die durch das Leck in Gefahr geraten seien, so Gates in einer Pressekonferenz. Den Bericht des "Wall Street Journal", wonach die Behörden einen Soldaten des Heeres mit dem Leck in Verbindung bringen, wollte Gates nicht kommentieren.