Mit Picknick im Grünen

"Sommernachtstraum" in Schloss Leopoldskron

Die Salzburger Festspiele kehren mit der Inszenierung des "Sommernachtstraums" an ihre "Geburtsstätte" Schloss Leopoldskron zurück. Im Park, wo Festspielmitbegründer Max Reinhardt inszenierte, zeigen zehn Schauspielstudent/innen der Universität Mozarteum Shakespeares abgründigen Liebesalptraum.

Sie präsentieren den mit Picknick-Körben ausgestatteten Zusehern ein szenisches Fragment des Treibens im Zauberwald. Mit Beginn der Dämmerung flimmert dann Reinhardts Hollywoodverfilmung aus dem Jahr 1935 über die Leinwand.

Kulturjournal, 30.07.2010

Erinnern und genießen

Als eine "Mischung aus Erinnerung und Genießen" bezeichnete Schauspielchef Thomas Oberender bei einem Pressegespräch die Gesamtidee zu diesem "Projekt", das für Regisseur Kniesbeck ein gewisses Risiko in sich birgt. Die jungen Schauspieler, mit denen er "täglich viele handwerkliche Dinge" trainierte, machen aber auch den Reiz aus, denn die Darsteller "haben noch keine Marotten, sondern etwas Pures, was nicht verdorben ist", meinte Kniesbeck.

Warum der rund eineinhalb Stunden dauernde Sommernachtstraum samt der 132 Minuten langen Original-Filmfassung nicht im Schlosspark von Hellbrunn stattfindet - wo in früheren Jahren das "Fest in Hellbrunn" über die Bühne ging? Oberender, der schon die Idee hatte, dort "Macbeth" zu inszenieren, winkte "diesen Traum" wegen "Investitionen, die jenseits der Rentabilität stehen" ab. Das sei nur mit dem politischen Willen der Stadt durchzusetzen.

Die Ursprünge der Festspiele

"Die Stadt als Kulisse - daran ist Reinhardt schon gescheitert. Leopoldskron ist das kleinste mögliche Maß. Was wir hier erleben, gehört zu den Ursprüngen der Festspiele", sagte der Schauspielchef. Christoph Lepschy, Dramaturg und stellvertretender Leiter der Abteilung für Schauspiel und Regie der Universität Mozarteum, hofft jedenfalls, eine Sommertheater-Tradition in der Stadt zu etablieren, an dem das Mozarteum seinen Teil dazu beiträgt.

Das Publikumsinteresse für die "intime" Sommernachts-Veranstaltung mit den von Caterer Do & Co befüllten Picknickkörben ist jedenfalls groß. Die jeweils 150 Eintrittskarten pro Vorstellung und 30 "Schönwetterkarten" sind schon längst ausverkauft.

Für Oberender steht die Produktion in direkter Verbindung zu Max Reinhardt (1873-1943), nicht nur wegen der Örtlichkeit, sondern weil sich der Gründer einer Schauspielschule eben auch um den Nachwuchs gekümmert habe. Das Schloss war von 1918 bis 1938 in Reinhardts Besitz, es diente als kreativer und künstlerischer Salon der Festspiele. Seit 2007 entwickelte sich das Schloss wieder zu einer Art Festspielsalon und gilt als Heimstätte internationaler Schriftsteller.

Text: APA, Red.