13 Jahre unter Verschluss gehalten

Campbells Rohdiamanten bei der Polizei

Die Geschichte um "Blutdiamanten", die das britische Topmodell Naomi Campbell möglicherweise von Liberias Ex-Diktator Charles Taylor erhalten hat, geht in eine neue Runde. Einen Tag nach der Aussage Campbells vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal, vor dem Taylor wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist, sind die Diamanten bei der südafrikanischen Polizei aufgetaucht.

Abendjournal, 06.08.2010

13 Jahre unter Verschluss

Ein Treuhänder der Nelson-Mandela-Kinderstiftung, Jeremy Ratcliff hat die ominösen Steine am Donnerstag der südafrikanischen Polizei übergeben. Ratcliff bestätigt dabei, die drei kleinen Steine vor nunmehr 13 Jahren von Naomi Campbell erhalten zu haben. Campbell wollte die Steine der Kinderstiftung spenden. Ihm seien die Steine aber suspekt gewesen, so Ratcliff. Er habe schon damals geahnt, dass es sich um sogenannte Blutdiamanten handeln könnte. Und um die Nelson-Mandela-Stiftung mit solch einer Spende nicht in Misskredit zu bringen, habe er entschieden, die Steine einfach bei sich zu verwahren - insgesamt nun 13 Jahre lang. Nach der Aussage des britischen Topmodells Naomi Campbell vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal habe er dann entschieden, die Steine der Polizei zu übergeben.

Von Taylor oder nicht?

Campbell hatte am Donnerstag vor Gericht zugegeben, vor 13 Jahren nach einem Benefiz-Dinner in Südafrika drei Rohdiamanten erhalten zu haben, und zwar von unbekannten Männern, die nächtens an ihre Hoteltür klopften. Ob die Steine, wie die Anklage des Tribunals vermutet, von Liberias Ex-Diktator Charles Taylor stammten, der damals bei dem Dinner ebenfalls zu Gast war, konnte Campbell nicht eindeutig sagen.

Vorwürfe vor Kriegsverbrechertribunal

Die Anklage in Den Haag wollte mit Campbells Aussage beweisen, dass Charles Taylor Blutdiamanten besessen hat. Die Diamanten soll er im Zuge von Waffengeschäften von den Rebellen in Sierra Leone erhalten haben. Taylor wird vom Kriegsverbrechertribunal vorgeworfen, mit Waffenlieferungen im blutigen Bürgerkrieg in seinem Nachbarland Sierra Leone die Rebellen aktiv unterstützt zu haben. Taylor werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

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