Aber Taylor nicht direkt belastet

Campbell bestätigt Diamantengeschenk

Das britische Topmodel Naomi Campbell hat in Den Haag im Kriegsverbrecherprozess gegen Liberias Ex-Präsident Charles Taylor ausgesagt. Und sie hat bestätigt, Diamanten geschenkt bekommen zu haben. Allerdings ist die Aussage nicht unmittelbar belastend für den Ex-Diktator.

Mittagsjournal, 05.08.2010

"Schmutzig aussehende Steine"

Naomi Campbell gab an, sie habe die Steine in ihrem Zimmer erhalten, nachdem sie sich nach dem Abendessen schon zu Bett gelegt habe. Zwei Männer hätten an ihrer Tür geklopft und ihr ein kleines Säckchen gegeben, sagte die Britin. Sie habe es erst am nächsten Morgen aufgemacht und "sehr kleine, dreckig aussehende Steine" darin entdeckt. "Es gab keine Erklärung, keine Notiz", sagte Campbell. Beim Frühstück habe sie dann mit ihrer damaligen Agentin und der US-Schauspielerin Mia Farrow darüber gesprochen. Eine von beiden habe gesagt, dass es offenbar ein Geschenk von Taylor sei. Sie habe darauf gesagt: "Ich denke, ja." Sie habe die Steine daraufhin einer befreundeten Person übergegeben, die in Südafrika karitativ tätig gewesen sei.

Beweis für "Blutdiamanten"?

Taylor muss sich vor dem Gericht wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkriegs im westafrikanischen Sierra Leone (1991-2001) verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Rebellen in dem Nachbarland Liberias mit Waffen unterstützt und von ihnen dafür sogenannte Blutdiamanten erhalten zu haben. Einen dieser Edelsteine soll er 1997 nach einer Gala in Südafrika Naomi Campbell geschenkt haben. Taylor, der auf unschuldig plädiert hat, gibt allerdings an, niemals Blutdiamanten besessen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hofft nun, mit der Aussage von Campbell das Gegenteil beweisen zu können.

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