Aussage vor Kriegsverbrecher-Tribunal
Blutdiamanten: Farrow widerspricht Campbell
Das britische Topmodel Naomi Campbell soll von Anfang an gewusst haben, dass ihr der liberianische Ex-Diktator Charles Taylor Diamanten ins Hotelzimmer in Südafrika geschickt hat. Damit widersprach die US-Schauspielerin Mia Farrow Angaben Campbells vor dem Haager Tribunal.
23. November 2023, 15:32
Mittagsjournal, 09.08.2010
"Enorme Diamanten von Taylor"
Mia Farrow sagte am Montag vor dem Haager UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal, Naomi Campbell habe im September 1997, nachdem ihm von unbekannten Männern ein Rohdiamantengeschenk überbracht worden sei, am Frühstückstisch gesagt, die Boten seien "von Charles Taylor geschickt worden", berichtete Farrow vor dem Sondergerichtshof. Campbell habe von einem "enormen Diamanten" gesprochen.
Krasser Gegensatz
Farrows Aussage steht in deutlichem Gegensatz zu den Angaben des Models. Die 40-jährige Campbell hatte vor dem Tribunal unter Eid erklärt, ihr sei in jener Nacht ein Päckchen mit einigen "schmutzig aussehenden Steinchen" überbracht worden. Weil es schon spät und sie müde gewesen sei, habe sie nicht gefragt, von wem das Präsent stamme. Dass der inzwischen wegen Kriegsverbrechen in Sierra Leone angeklagte damalige Präsident von Liberia der Absender war, sei lediglich eine Vermutung gewesen, die Farrow beim Frühstück geäußert habe. Die Schauspielerin und das Model waren damals ebenso wie Taylor Gäste einer Benefizveranstaltung des südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela in Kapstadt.
Zur Untermauerung der Anklage
Die Staatsanwaltschaft hofft, mit der Aussage Farrows den Vorwurf erhärten zu können, dass Taylor seinerzeit mit sogenannten Blutdiamanten für illegale Waffenlieferungen an RUF-Rebellen in Sierra Leone bezahlt wurde. Der 62-Jährige hat dies stets bestritten. Taylor ist angeklagt, mitverantwortlich zu sein für Massenmorde, Folterungen, Vergewaltigungen, sexuelle Versklavungen und die Zwangsrekrutierung von Kindern als Soldaten während des Bürgerkrieges in Sierra Leone in den 1990er Jahren. (APA, Red.)