Von Marion P.

Flipper - Teil 2

Der Strick der Ruhe windet sich von neuem, jeder Schritt der Entfernung bedeutet eine weitere Faser und bald baumelt er wieder vollkommen vom Himmel über dem Acker. Alles, was vorher geflohen ist, wagt sich hervor. Alle, die vorher ihre Gräben mit Wasser gefüllt, ihre Brücken hochgezogen und ihre Tore geschlossen haben, öffnen sich wie die Stadt des Mittelalters, da sich Zirkusleute mit lustigem Gesang, fröhlichen hellen Flötentönen und guter Stimmung nähern.

Spinnen weben an ihren verletzten Netzen weiter. Krähen landen und picken sich die herumliegenden Körner des Lebens, so wohldosiert scheinen sie gut zu schmecken. Rehe sprengen heran. Ich liege halbtot in der Furche, während der Bauer mit einem "Amen" samt Kreuzzeichen einerseits das Gebet verschnürt und zu Gott schickt und andererseits das Startzeichen für den ersten Bissen des Sonntagsfleisches samt Knödel und Kraut gibt, und die Wiedergekehrten ihr Leben genießen. Mir wird schwarz vor Augen, ich fühle mich leicht und falle ins Bodenlose, ein angenehmer Abschied, aber kein endgültiger und ich erwache wieder und ich gleite wieder weg und ich wache wieder auf.

In den nächsten Tagen liege ich benommen in der Ackerfurche, aber bald beginnen Arbeiten. Ein Bursche setzt sich auf den Boden und klemmt sich einen mit einer getrockneten Tierhaut bespannten Hohlraum zwischen die Beine. Er hebt seine rechte Hand, lässt sie kraftvoll auf die Haut niederfahren, verursacht einen dumpfen Laut und nimmt die Hand fort und hebt die linke Hand und lässt sie in die Haut fahren und nimmt die Hand fort und wieder mit der Rechten und immerfort. Es befinden sich große Abstände zwischen den Laut verursachenden Schlägen. Unzählige Frauen und Männer erheben sich von ihren Schlafstellen, als sie die Schläge hören, treten aus ihren Hütten und greifen sich an den Kopf, als sie die vielen Körner sehen, Oh nein so viel Arbeit, die arme Frau, mancher möchte sich gerne wieder in die Hütte schlafen legen. Die Abstände zwischen den Laut verursachenden Schlägen werden geringer, die Laute folgen immer schneller aufeinander, bis sie sich im richtigen Takt, der weder ein Takt für Faulenzer noch für gepeinigte Sklaven ist, einpendeln. Ran an die Arbeit.

Erst stecken sie die Köpfe zueinander und danach machen sie sich arbeitsteilig an den Körnern zu schaffen. Männer schleppen große schwere Metalltöpfe heran und hängen sie über Feuerstellen. Frauen sammeln Holz und laden es auf den Feuerstellen ab. Noch wird kein Feuer entzündet. Frauen und Männer schließen die Finger ihrer Hände, geben den Handflächen die Form von Schaufeln, fassen damit Körner, kippen die Schaufeln über kleinen Gefäßen, lassen die Körner darein gleiten und zerstoßen die Körner mit schweren Metallstielen zu einem hellen Mehl.

Nach langer Zeit ist ein großer Berg Mehl entstanden. Danach nehmen sie das Mehl in den Mund, speicheln es gut ein und kauen es und spucken den entstandenen Papp in die Stahltöpfe. Nun wird Feuer entzündet und der Papp mit Wasser versetzt ordentlich aufgekocht. Das ist eine Hitze. Überall blubbernde Töpfe. Nachdem der Punkt wallenden Kochens vorbei ist, werden die Feuerherde mit einem Kübel Wasser gelöscht. Zeit des Erkaltens, Zeit des Ausruhens. Eine Frau sagt zu einer anderen, Die arme Frau, die hat es aber arg erwischt, da wird sie noch lange zu tun haben, und die andere nickt bedauernd. Nach dem Erkalten wird der Papp zu großen Kugeln geformt, unzählige Kugeln, die letzt endlich zum Trocknen in riesig große Hallen gerollt werden. Ich wusste gar nicht, dass ich solch riesige Hallen besitze, aber ich wusste auch nichts von den vielen Menschen in mir.

Die Körner sind sämtlich verarbeitet. Der Bursche hört auf, den Takt zu klopfen. Er besieht seine vom Taktgeben roten und geschwollenen Handballen. Die Männer und Frauen wischen sich den Schweiß von der Stirn. Die Stimmung lockert sich und es wird gescherzt. Erst wird am Fluss gebadet und dann ziehen sie sich in ihre Hütten zurück. Die Rauchfänge beginnen auszuatmen, jetzt wird gekocht, Arbeit macht hungrig. Im Rahmen dieser tagelangen Verdauung fühle ich mich bald besser und endlich repariert. Da baumelt der Strick der Ruhe auch in mir. Ich schaue mich um. Die Spinnen spazieren auf ihren Netzen, die Krähen stochern in den Ackerfalten nach Nahrung, die Rehe lassen sich sonnen, die Blumen sind aufgefaltet.

Ich bin wieder Frühling, nicht mehr so wie vorher, aber doch ja, ich bin wieder Frühling. Ich liege in der Ackerfurche und bin offen, nicht mehr so wie vorher, aber doch ja, ich bin erneut offen für die Welt. Die Augenlider liegen zurückgeklappt in ihren Höhlen und die Sehfläche ist vollkommen entblößt, das Riechepithel nach außen gestülpt, die Zunge zur Gänze freigelegt, das Trommelfell auf Übersetzung lauernd, jeder Quadratmillimeter meiner Haut nackt, der Geist entleert. Aber das Geschehene hat mich gelehrt, dass ein Moment kommen kann, da ich meine Sinne einholen und mich in Sicherheit bringen muss. Was werde ich tun, wenn der Strick der Ruhe wieder reißt und der Bauernkasten erneut kommt?

Sein Kommen ist gewiss, das hat die routinierte Reaktion der Rehe, Spinnen und Krähen gezeigt, aber was werde ich tun? Er wird mich nicht mehr in der Furche liegen sehen, nein, ganz sicher nicht, ich werde die Flucht ergreifen. Gleich morgen nach Sonnenaufgang suche ich mir ein Versteck. Während ich überlege, was sich als Versteck eignen würde und wo, gleite ich in Schlaf, in einen schweren tiefen Schlaf. Da tritt einer an mich heran. Wer? Aber bevor ich fragen kann, wirft er eine Münze in mich, drückt auf einen Knopf und löst eine dieser unzähligen getrockneten Kugeln, die in dem langen Arbeitsprozess entstanden sind und in meinen Hallen lagern. Die Kugel beginnt in mir herumzurollen. Sie flippert in mir. Ich bin der Spielautomat, der Flipper, in dem diese Kugel herumfetzt. Erst rollt sie leicht zwischen meinen Organen, die sich beinahe gestreichelt fühlen, das bringt nicht viele Punkte, die der Spieler in meinen Augen ablesen kann, aber dann wird das Spiel heftiger, die Kugel schnellt gegen meine Lunge, das bringt einige Punkte, streift meine Milz, gelangt in den Darm und treibt mit einer Wucht meine Scheiße an, kurz vor dem After mündet sie ruckartig wieder aus meinem Darm, will den Ausgang nicht nehmen, gerade noch geschafft, drückt mir auf die Blase, sodass ich ein paar Tropfen verliere, was dem Spieler gar nicht gefällt, weil er dort einen Fuß platziert hatte, Hey du kleines Schwein, fährt er mich an, beherrsch dich, rollt wieder leichter, gast wieder an, trifft mit voller Wucht mein Herz, Volltreffer, damit werden viele Punkte eingestreift und der Spieler stößt einen Freudenschrei aus. Die Kugel, die durch meinen Schlaf flippert:

Die Männer des einen Volkes fassen eine Frau des anderen Volkes, mit dem sie verfeindet sind, das sie hassen, - Warum eigentlich dieser Hass, diese Feindschaft?, ja wer kann das noch wissen, irgendeinen Grund wird es schon haben, die einen haben etwas, was die anderen wollen oder was ihnen einmal gehört hat, oder die einen haben die anderen brüskiert oder die einen glauben an einen ganz unmöglichen Gott, den die anderen ihnen austreiben und durch ihren eigenen viel besseren Gott ersetzen wollen, wer weiß das schon, ist der Hass einmal etabliert, ist er nicht leicht zu besiegen... –, die Männer des einen Volkes fassen jedenfalls eine Frau des anderen verfeindeten Volkes am Arm, zerren sie auf den Hauptplatz, reißen ihr die Kleider vom Leib, binden sie an ein Kreuz, und stellen sich im Spalier vor diesem Kreuz auf.

Es ist eine junge Frau. Ihre Mutter hätte sich statt ihrer angeboten, Lasst sie, nehmt mich, hat sie gebeten und in diesem Moment hat durch den angstvollen Blick der Tochter eine liebende Dankbarkeit geschimmert, aber ein solch altes, verbrauchtes, abgegriffenes Weib, dem die eigene Haut schon viel zu groß ist und unzählige Falten schlägt, wollten die Männer nicht, nein danke, sie wollten frisches festes Fleisch. Nun stehen die Männer im Spalier vor der ans Kreuz gebundenen, jungen, entblößten Frau des verhassten Volkes.

Alle Augen sind auf sie gerichtet. Verdeckt von Schurzen wachsen in den Lenden der Männer harte Knüppel, perverse Schweine, denen sich in diesem Moment die Glieder zum Himmel recken. Ein "Fertig" wird feierlich vom hintersten zum vordersten Mann gereicht. Jetzt hat also jeder seinen biologischen Knüppel. Die Kompanie ist fertig zum Losschlagen. Der Vorderste tritt vor die Frau, die sich wie ein wildes Tier gebärdet, ihn anfunkelt und ihm einen Spuckbatzen entgegenschleudert, eine der wenigen Waffen, die ihr geblieben ist, lahm aber immerhin. Aha, Madam sind widerspenstig, na wir werden sehen wie lange noch.

Er reißt sich den Schurz von den Hüften. Siehe, das ist der Knüppel, den du gleich schlucken wirst, ein beachtliches Stück, der ganze Stolz seines Herrn, nicht jeder kann sich eines solchen Schwanzes brüsten, aber jetzt genug der Worte und auf zu Taten, denn das letzte Mal liegt schon lange zurück. Er schlägt ihr mit der Handkante einmal auf jede Wange, fasst ihr an die Busen, feste kleine Halbäpfel, besteigt sie, spießt sie auf, stößt ihr seinen Knüppel in den Leib. Sie schreit kurz auf. Dir wird ein Kind bleiben vom gesichtslosen Feind, ein Bastard, eine bittere Frucht, in der sich dein Blut mit dem Blut des gesichtslosen Feindes vermischt, die du hassen wirst und wieder nicht, zischt er ihr ins Ohr und feuert erregt seine Samenmunition ab.

Sie schreit, zerrt an den Fesseln. Blut auf seinem Schwanz. Hey, warst du noch Jungfrau?, ach hättest du etwas gesagt, dann wäre ich vielleicht sanfter gewesen und hätte dir nicht mit solch einem maskulinen Stoß die Jungfernhaut zerrissen, warst du wirklich noch Jungfrau?, wollte dich keiner oder wolltest du dich aufsparen für die Hochzeitsnacht?, wolltest du das Hochzeitslaken rot einfärben?, was auch immer, jetzt ist die Haut durch. Er lacht und geht

Da ist auch schon der nächste, besteigt sie, drängt ihr seinen Knüppel in den Leib, stößt die Lenden auf und nieder und feuert ab. Dir wird ein Kind bleiben vom gesichtslosen Feind, ein Bastard, eine bittere Frucht, in der sich dein Blut mit dem Blut des gesichtslosen Feindes vermischt, die du hassen wirst und wieder nicht, nestelt es an ihrem Ohr. Einer nach dem anderen, jeder kommt an die Reihe, bitte nicht drängeln Kollegen, keine Angst jeder kommt dran. Dir wird ein Kind bleiben vom gesichtslosen Feind, ein Bastard, eine bittere Frucht, in der sich dein Blut mit dem Blut des gesichtslosen Feindes vermischt, die du hassen wirst und wieder nicht.

Die vergewaltigte Frau, die passivierte Frau, schreit und spuckt längst nicht mehr, wehrt sich nicht mehr, hängt nur mehr da, der Glanzschleier ihrer Augen ist zerrissen, weggefickt, was sie war hinausgefickt, ausradiert, ein langer Spermafluss rinnt ihre Beininnenseiten entlang und ihre Füße stehen in einer Lacke von Sperma. Der Letzte naht und besteigt die Frau, er drängt ihr seinen Knüppel in das unendlich geweitete Loch, sie fühlt nichts, alles tot. Na wie wäre es mit ein bisschen Engagement?, so ist das ja nur der halbe Spaß!, dass ich immer der letzte sein muss, es zahlt sich doch aus, in der Hierarchie nach oben zu rücken. Im Moment des Abfeuerns in die geschundene Frau schneidet er mit einem Messer in ihr Fleisch und entlockt ihr derart einen körperlichen Ruck und einen Schrei. Na geht doch!

Er zieht seinen erlahmten Knüppel aus der Frau, Ich war der Letzte, jetzt hast du es hinter dir. Er erstattet Meldung beim Kompanieführer, Melde gehorsamst, Befehl ausgeführt, Munition der ganzen Kompanie abgeschossen, jeder Schuss ein Treffer. Der Kompanieführer nickt zufrieden und gibt seinerseits dem Hauptmann bescheid. Samenneuproduktion einleiten, der Feind hat noch unzählige zu schändende Frauenkörper, Abtreten, lautet der neue Befehl des Hauptmannes. Er preist innerlich diese Kampftaktik, die den Feind schändet und längerfristig traumatisiert und die eigenen Männer entlastet wie der Wind, der den Tannenbäumen im Winter die schweren Schneemassen herunterschüttelt, denn die Schwänze müssen auch in Kriegszeiten, wenn die eigenen Frauen fern sind, entleert werden, denn sonst steigt die Gefahr von Lagerkoller bzw. zwängen sie sich gegenseitig mehr oder weniger freiwillig zwischen den Arschbacken hinein. Diese Taktik ist ein Segen.

Der Hauptmann lässt sich auch immer etwas Neues einfallen. Um die Situation zu steigern und zwar in beide Richtungen – bei seinen Männern die Lust und bei dem fremden Volk das Leid - vergewaltigen sie die Frauen auch vor den Augen ihrer Männer, vor den Augen ihrer Kinder oder sie setzen Werkzeuge ein, das weibliche Loch eignet sich ja auch für einen Stock. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nam nam ein Weib, mit dem man endlich einmal alles anstellen darf, was einen männlichen Schwanz zum Stehen und Ausspucken bringt, wann hat man das schon.


Ah, jetzt hat der Spieler nicht aufgepasst und hat die Kugel verloren, bei meiner Vagina, bei meinem weiblichen Loch ist sie hinausgeflutscht, endlich. Wütend stößt er mit beiden Handballen gegen mich, den Automaten, und bei seinem Mund zischt es dumpf heraus, So ein Scheißdreck, ich war knapp dran, den Rekord zu brechen. Ich bin so froh, dass die Kugel weg ist. Was für Schweine diese Männer, was für Schweine. Ich atme tief durch und möchte mich erholen. Da fischt der Mann die nächste Münze aus seiner Hosentasche und wirft sie bei meinem Schlitz ein. Eine neue Kugel rollt in mich und ein neues Spiel beginnt. Erst ein paar unverbindliche Runden und dann geht es in einem Höllentempo los, die Kugel stößt gegen meine wichtigsten Organe und die Punkte am Zähler wachsen wieder an.