Kornkammer Pakistans unter Wasser
Nach Flut: Hungerkatastrophe droht
Nach den heftigen Regenfällen im Norden Pakistans zu Wochenbeginn rollt eine zweite Flutwelle durch die zentralpakistanische Provinz Punjab und weiter nach Süden. Die Kornkammer Pakistans ist überflutet. Eine Hungerkatastrophe bahnt sich an.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 12.08.2010
Hilfe für die Kameras
Zwei Wochen hat es gedauert, bis Pakistans heftig kritisierter Präsident Zadari zum ersten Mal eines der überschwemmten Gebiete besucht. In der Provinz Sind hat er für die Fernsehkameras Nahrungsmittel und decken an die Bedürftigen ausgeteilt. Aber die Flutkatastrophe nimmt immer gewaltigere Ausmaße an.
Hungerkatastrophe bahnt sich an
Es werden dringend mehr Lebensmittel gebraucht, denn die Kornkammer Pakistans steht unter Wasser. Es wird heuer keine Ernte geben. Hunderttausende könnten verhungern. In den Großstätten haben sich die Preise für Grundnahrungsmittel innerhalb der letzten Tage verdoppelt wenn nicht verdreifacht. Ein Kilo Tomaten hat vor einer Woche in Islamabad noch 40 Rupien gekostet, heute sind es 120. Und schlimmer noch: Ein Sack Mehl, vorige Woche noch 500 Rupien, kostet heute zwischen 1200 und 1500. Die Lebensmittel kommen von weit her. Und es gibt kaum Benzin.
Taliban als Gewinner
Die einzigen, die von der Katastrophe profitieren, sind die Taliban. Ihre Helfer teilen dort Nahrung aus, wo die internationalen Hilfsorganisationen keine Chance haben hinzukommen. Dort punkten sie bei der Bevölkerung und rekrutieren. Um den entgegenzuarbeiten haben die USA weitere Hilfsmannschaften mit Hubschraubern geschickt. Doch selbst die 19 Hubschrauber können wenig ausrichten. Denn die überschwemmten Gebiete sind vier Mal so groß wie Österreich. Die UNO schätzt dass bei den Überschwemmungen mehr als 1600 Menschen ums Leben gekommen sind . Insgesamt 14 Millionen Menschen sind betroffen, sechs Millionen von ihnen brauchen sofortige Hilfe zum Überleben.