14 Millionen Betroffene

Flutkatastrophe "größte aller Zeiten"

Laut UNO übertreffen die Überschwemmungen in Pakistan inzwischen alle großen Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte. 14 Millionen Menschen sind betroffen, das sind mehr als durch den Tsunami und mehr als durch das Erdbeben auf Haiti.

Abendjournal, 09.08.2010

Nie dagewesenes Ausmaß

"Bisher sind 13,8 Millionen Menschen von den Überschwemmungen in Pakistan betroffen", sagte OCHA-Sprecher Maurizio Giuliano. Dies übertreffe vorangegangene Naturkatastrophen. "Vom Erdbeben in Pakistan 2005 waren drei Millionen Menschen betroffen, vom Tsunami fünf Millionen und vom Erdbeben in Haiti drei Millionen", sagte Giuliano zur Erläuterung. Durch den Tsunami kamen im Dezember 2004 in Südasien etwa 220.000 Menschen ums Leben.

Mehr Hilfe nötig

Weiterhin waren Hunderttausende in Pakistan auf der Flucht vor den Wassermassen. Am schwersten betroffen ist der Nordwesten des Landes, aber auch flussabwärts des Indus in den Provinzen Sindh und Punjab stehen ganze Landstriche unter Wasser. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Pakistan, Martin Mogwanja, rief am Montag zu einer massiven Aufstockung der Hilfe auf. "Zelte, Plastikplanen und Haushaltgeräte fehlen am meisten, es müssen dringend Vorräte in die betroffenen Gebiete geflogen werden", sagte Mogwanja.

Regen verhindert Hilfsflüge

Die Region um das nordwestliche Swat-Tal, wo die pakistanische Armee im vergangenen Jahr eine Großoffensive gegen die radikalislamischen Taliban unternahm, war seit dem Wochenende völlig von der Außenwelt abgeschnitten. US-Militärhubschrauber, die bei den Hilfsanstrengungen eingesetzt wurden, können seit Samstag wegen der starken Regenfälle nicht mehr fliegen.

Tausende Tote

Seit Beginn der Katastrophe vor zwei Wochen starben mindestens 1.600 Menschen in den Fluten. Allein in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa kamen den Behörden zufolge 1.400 Menschen ums Leben. Am Montag wurde Präsident Asif Ali Zardari zurückerwartet, der eine Reise nach Europa trotz der Lage in seiner Heimat fortgesetzt hatte. Viele Menschen sind über dieses Verhalten äußerst wütend, bei einer Veranstaltung mit Pakistanern in Birmingham am Wochenende wurde Zardari heftig kritisiert.

Touristen werden ausgeflogen

In der ebenfalls vom Hochwasser betroffenen indischen Himalaya-Region Ladakh stieg die Zahl der Todesopfer nach Angaben eines Polizeisprechers vom Montag auf 150. In einem Vorort der größten Stadt Leh wurden aber noch zahlreiche unter Trümmern begrabene Opfer befürchtet. Aus dem entlegenen Zanskar-Tal, das völlig von der Außenwelt abgeschnitten war, wurden rund hundert ausländische Touristen per Hubschrauber nach Leh ausgeflogen, darunter auch einige Österreicher. Bis zu 1.300 Touristen sind bisher aus der Stadt ausgeflogen worden. (APA, Red.)