Millionen auf der Flucht

Seuchengefahr in Pakistan

In Pakistan drohen angesichts der schweren Überschwemmungen im Nordwesten des Landes nun Seuchen auszubrechen. Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den Wassermassen. Durch den stärksten Monsun-Regen seit 80 Jahren kommen immer neue Wassermengen nach. Bereits 1.500 Menschen sind ums Leben gekommen.

Abendjournal, 3.8.2010

Drei Millionen Menschen betroffen

Sie suchen Schutz unter Planen, schlafen im Freien, manche wohnen in Zelten oder campieren mitten in den Trümmern ihrer zerstörten Häuser. Die Flutkatastrophe hat ihnen alles genommen. Nach Schätzungen des UNO Kinderhilfswerks UNICEF sind über drei Millionen Menschen von den schweren Überschwemmungen betroffen. Darunter sind 1,4 Millionen Kinder.

Über die Wassermassen hinweg versuchen Mütter ihre Babies zu retten. Ein Mann erzählt, dass in seinem Dorf fast kein Haus mehr steht: "Fünf-bis sechstausend Häuser sind in unserem Dorf von den Fluten zerstört worden. Jetzt wohnen fünf bis sechs Familien in einem einzigen Raum. Das kann so nicht weitergehen. Bisher hat uns die Regierung nicht geholfen."

Kleinräumige Schutzmaßnahmen

Die Hilfe läuft nur schleppend an, oft kommt sie gar nicht zu den entlegenen Dörfern durch, weil Brücken und Straßen unpassierbar geworden sind. Andre Huber von der Hilfsorganisation DEZA hilft vor allem den Bauern, denn viele haben alles verloren.

Seit Jahren sei man dabei, kleinräumige Schutzmaßnahmen zu propagieren, erzählt er: "Das sind Dämme mit Schleusen - relativ einfach zu bewerkstelligende Arbeiten, die auch nicht sehr teuer sind." Diejenigen Dörfer, die diese Maßnahmen umgesetzt haben, wurden auch weniger in Mitleidenschaft gezogen, sagt Huber.

Trinkwasser verseucht

Hilfsorganisationen warnen bereits davor, dass Seuchen, wie etwa Cholera, ausbrechen könnten, denn viele Trinkwasserbrunnen sind zerstört worden. In den Fluten schwimmen Tierkadaver. Und die Meteorologen sagen weitere Regenfälle voraus. Die Lage in den betroffenen Regionen wird sich noch weiter verschlechtern.