Heißes Thema für den Wahlkampf

Moschee-Pläne: Obama unter Druck

US-Präsident Barack Obama hat sich in die Debatte um die geplante Moschee in der Nähe des Ground Zero in New York eingeschaltet. Dafür erntete er scharfe Kritik von Opferverbänden und Republikanern. Die Debatte ist für die Republikaner eine willkommene Wahlkampf-Munition vor den Kongress- und Senatswahlen im November.

Morgenjournal, 16.08.2010

Obama muss zurückrudern

Mit Hinweis auf lokale Entscheidungsprozesse hat sich Präsident Obama lange von der Moschee-Diskussion ferngehalten, bis zu dem Ramadan Fastenbruch-Essen im Weißen Haus vor drei Tagen. Jeder habe das Recht seine Religion auszuüben, das gelte auch für Moslems, so Obama: "Das beinhaltet auch den Bau eines Gotteshauses auf Privatgrund in Manhattan." Bereits am nächsten Tag rudert Obama zurück. Er habe nicht die Sinnhaftigkeit der Moschee bewertet sondern nur auf das Verfassungsrecht der Religionsfreiheit hingewiesen.

Mehrheit der Bevölkerung gegen Moschee

Die Muslimin Talat Handami hat am 11. September einen Sohn verloren, sie begrüßt die Worte des Präsidenten. "Ich bin stolz auf ihn, da er zu jedem Bürger steht. Unabhängig von Glaube und Herkunft", sagt Handami. Der Sohn von Jim Richards ist ebenfalls bei der Terrorattacke getötet worden. "Ein paar Blocks weiter wäre ok gewesen, aber im Schatten des World Trade Centers, das geht nicht", meint Richards. Laut einer CNN Umfrage denken 68 Prozent der Amerikaner wie Jim Richards. Für die Republikaner ist das vor den midterm elections ein gutes Wahlkampfthema.

Demokraten appellieren an Vernunft

Der republikanische Wahlkampfstratege Ed Rollins meint zu Obamas Aussage: "Das war das dümmste, was je ein Präsident gesagt hat. Auf der intellektuellen Ebene mag Obama recht haben, aber das ist eine emotionale Debatte." Rollins ist überzeugt, dass die Moschee zum Wahlkampfthema wird. Tim Kaine, der Ex-Gouverneur von Virginia und einer der populärsten Demokraten, appelliert in der Debatte an die Vernunft: "Es gibt keine Diskussionen über eine Kirche oder Synagoge. Wir bevorzugen oder bestrafen niemanden wegen seiner Religion."

Interreligiöser Dialog gelingt nicht

Die Moschee, die paar Häuserblöcke von Ground zero entfernt errichtet werden soll, wird vom New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg unterstützt, obwohl Bloomberg Republikaner ist. Der demokratische Senator von Long Island, Jack Reed, bringt es auf den Punkt: "Wie sollen wir in Afghanistan Moslems von unseren guten Absichten überzeugen, wenn uns der interreligiöse Dialog nicht einmal im eigenen Land gelingt?"

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