Die Installationen des Robert Farkash

Gummi als Metapher des Lebens

Gummi als Metapher für den Lebenszyklus bedeutet für den Künstler Robert Farkash, dass dieser Basisstoff seiner Skulpturen bestimmt ist durch die evolutionäre Verkörperung von der Geburt bis hin zur Zerstörung. Vor der Folie der Konsumgesellschaft dient ihm das Material als ein Zeichen des Verfalls.

Arbeit am Verfall

Robert Farkash arbeitet besonders gern mit dem Material Gummi. Auch wenn seine Kunstwerke nicht direkt mit einer Verwertbarkeit in der Zukunft zu tun haben, so passen sie zwar vielleicht weniger in die Kategorie "Next Idea“ – wo es vor allem um zukunftsfördernde Projekte geht – umso besser allerdings zum Gesamtmotto der Ars Electronica 2010: zu "Repair".

Der Künstler aus Novi Sad in der serbischen Vojvodina verwendet Gummistücke in industriellen Größen, um damit Skulpturen herzustellen, die er in mehr oder weniger öffentlichen Räumen positioniert - zum Beispiel in der urbanen Brache zwischen einem Supermarkt und einem verlassenen Industriegebiet. Seine Skulptur soll durch ihr Material Vergänglichkeit und zugleich einen gewissen Widerstand gegen die Vergänglichkeit zum Ausdruck bringen.

Bread and hack and other objects

"Brot und Arbeit und andere Objekte" sind, wie Robert Farkash erzählt, aus Naturgummi und Neopren, sie sind auch aus Abfällen und anderen billigen Materialien und sie werden in einem verlassenen Raum zwischen einem Supermarkt und der Industrieruine einer Brotfabrik, die vor 30 Jahren dort angesiedelt war, aufgestellt: "Jetzt ist das ein einsamer Platz, nur diesen Supermarkt gibt es da in der Mitte. Und davor habe ich diese Installation gemacht, um den Supermarktbesuchern mit Industriematerialien einen Blick auf unsere postindustrielle Zeit zu ermöglichen. Brot und Arbeit ist in Serbien ein geflügeltes Wort – "ohne Brot und ohne Arbeit kein Leben“, sagt Robert Farkash.

Die Gummiriesen

Seine Gummiriesen werden mit Metallformen in ihre Form gezwungen und dennoch bleibt eine gewisse Spannung erhalten: das Material möchte wieder in seine ursprüngliche Form, aber Robert Farkash fesselt den Gummi und zwingt ihn dadurch zu einer Aussage.

Die Materialien, in der Tradition der italienischen Arte Povera und mit sehr vielen Bezügen zum Werk von Joseph Beuys, sammelt der Künstler. Seine Objekte installiert er an entlegenen Orten, wie dem aufgelassenen Kühlwasserbecken einer Fleischfabrik. Sie verändern den Blick, wenn mitten im Verfall ein gestaltetes Objekt auf den Gestaltungswillen der Menschen auch mitten im Vergänglichen hinweist. Aufgrund der verwendeten Materialien sind seine Arbeiten zu gleich auch dem Verfall verwandt.

Robert Farkash sagt dazu: "Ich sammle Gummi und Gummiabfälle in Fabriken in Novi Sad und Belgrad, Blöcke bis zu zwei mal drei Meter groß. Es ist nicht leicht mit Gummi zu arbeiten. Ich falte ihn, durchbohre ihn, schaffe einheitliche Oberflächen und Farben. Für mich ist die Kraft sehr wichtig, wenn ich den Gummi nach dem Durchbohren falte. In gewisser Weise ist diese Kraft des Gummis wie ein circulus vitiosus, ein Teufelskreis".

Wenn Robert Farkash am Weg zu einem ganz speziellen Supermarkt in Novi Sad seine Skulpturen zum Thema "Brot und Arbeit" aufstellt, dann ist das ein Hinweis, der über den alltäglichen Kampf um das Überleben hinausweist.

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Dissertation Robert Farkash - (ungarisch)

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