USA ist größter Spendengeber

UNO-Hilfskonferenz: Mehr Geld für Pakistan

Auf der Hilfskonferenz der Vereinten Nationen in New York wurde beschlossen, Pakistan schneller und umfangreicher zu helfen als bisher. Es zeigt sich immer klarer, dass die von der UNO zuvor veranschlagten 460 Millionen Dollar nicht ausreichen. Wichtige Geberstaaten, wie die USA, haben eine deutliche Aufstockung der Gelder angekündigt.

Morgenjournal, 20.08.2010

Spendenbereitschaft schwächer als sonst

"Wir sind in Pakistan mit einem Tsunami in Zeitlupe konfrontiert", sagt Ban Ki Moon, der Generalsekretär der Vereinten Nationen. 20 Millionen Menschen sind durch die Flut betroffen. Die Katastrophenhelfer warnen, dass der in den nächsten Wochen einsetzende Monsunregen die Situation weiter verschärfen wird. Insgesamt wurden 460 Millionen Dollar als Soforthilfe für Pakistan veranschlagt. Die internationale Spendenbereitschaft ist jedoch deutlich schwächer als beispielsweise nach dem Tsunami in Südostasien oder nach dem Erdbeben in Haiti.

Aufstockung der Fördergelder

Im Rahmen der Geberkonferenz in New York versprechen deshalb Staaten wie die USA, Deutschland, Saudi Arabien und auch die Asiatische Entwicklungsbank zusätzliche Hilfs- und Fördergelder. Größter Einzelspender sind dabei die USA. Außenministerin Hillary Clinton erklärt: "Mit der Zusage von 60 weiteren Millionen tragen die Vereinigten Staaten mehr als 150 Millionen Dollar zur Hilfe bei. Dieses Geld wird zum Kauf dringend nötiger Hilfsgüter verwendet, durch die Behörden in Pakistan und durch Hilfsorganisationen im Land."

Große politische Bedeutung

Für die USA ist die Situation in Pakistan von großer politischer Brisanz. Die Bewältigung der Flutkatastrophe ist für die Stabilität der pakistanischen Regierung von entscheidender Bedeutung. Denn Pakistan ist als Atommacht und als Verbündeter im Krieg gegen die Taliban in Afghanistan für die USA unverzichtbar.

Islamisten nützen Situation

Aber auch in Pakistan versuchen islamistische Gruppen durch Hilfsaktionen im Katastrophengebiet ihren Rückhalt in der Bevölkerung zu stärken, wie der pakistanische Außenminister Mehmet Qureshi berichtet. Er appelliert deshalb um verstärkte internationale Unterstützung: "Verzweifelte Menschen nehmen jede Hilfe an. Wir müssen mit unserer Unterstützung ein Vakuum ausfüllen. Da die Herausforderung so groß ist, ersuchen wir auch um internationale Hilfe."

EU-Beauftragte durfte nicht reden

Für diplomatische Verwerfungen am Rande der UNO-Geberkonferenz sorgte die Rolle, oder besser, die Nicht-Rolle der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Ihr wurde die Präsentation der europäischen Hilfsanstrengungen am Rednerpult aus protokollarischen Gründen untersagt - mit der Begründung, die EU sei kein Mitgliedstaat der Vereinten Nationen. Ashton musste die Schlappe am Parkett zur Kenntnis nehmen. Es wird seit einiger Zeit über eine Änderung der Rederechte, die der neuen innereuropäischen Rollenverteilung Rechnung tragen soll, verhandelt. Bisher kam man zu keinem Ergebnis.