ECPAT und Kosmetikhändler starten Kampagne

"Stoppt Sexhandel mit Kindern und Jugendlichen"

Die Kinderrechtsorganisation ECPAT und der Kosmetikhändler "The Body Shop" wollen mit der Petition weltweit mehr Druck auf Regierungen ausüben. Gefordert werden effektivere rechtliche Rahmenbedingungen und eine bessere Betreuung der betroffenen Kinder. In Österreich gebe es bereits Fortschritte, aber es scheitere oft an der Geldbeschaffung.

Mittagsjournal, 20.08.2010

Verena Gleitsmann

Opfer schwer zu finden

Schätzungen zufolge sind etwa 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren jedes Jahr Opfer von Menschenhandel. Allein in Wien finden jährlich mehr als 100 unbeaufsichtigte Kinder Zuflucht bei der Einrichtung "Drehscheibe". Ein Drittel davon sind möglicherweise Opfer von Menschenhandel. Genaue Zahlen gibt es allerdings keine. Aus Angst geben die minderjährigen Opfer von Kinderhandel nur selten ihre Identitäten preis, sagt Astrid Winkler von der internationalen Kinderrechtsorganisation ECPAT. Sie erklärt: "Man findet die Kinder schwer, obwohl sie auf der Straße sitzen und betteln oder beim Stehlen erwischt werden. Aber es fehlen Clearing Stellen, die unbegleitende Minderjährige aufnehmen und den Hintergrund beleuchten."

Kinder hoffen auf besseres Leben

Die meisten Kinder, die in Österreich aufgegriffen werden, kommen aus Südosteuropa, Weißrussland, der Ukraine sowie aus Afrika. Sie flüchten vor schwierigen Familiensituationen oder fallen auf Kriminelle herein, die ihnen versprechen, so ihre Familien besser unterstützen zu können. Es ist vor allem die Nachfrage nach Sex, die den Kinderhandel weltweit vorantreibt. Armut, Gewalt in der Familie und Missbrauch machen Kinder zu leichten Opfern. "Faktum ist, dass die Nachfrage nach jungen Frauen größer ist als nach 40 jährigen Frauen. Wenn 15 bis 17 jährige Mädchen geschminkt sind, sehen sie oft wie Großjährige aus, die leicht einzuschüchtern sind", erklärt Winkler.

Aktionsplan ohne Geld

Die Initiatoren wollen erreichen, dass die Regierungen der teilnehmenden Staaten mehr Maßnahmen zum Schutz der Kinder setzen. Gleichzeitig sollen NGOs präventive Arbeit leisten. Österreich habe bereits Fortschritte gemacht, vor allem mit der Einrichtung einer speziellen "Taskforce Menschenhandel", sagt Astrid Winkler von der Organisation ECPAT. "Es ist ein großes Defizit, dass Taskforce kein eigenes Budget hat. Man hat einen Aktionsplan und Maßnahmen, aber es ist schwierig das Geld in den jeweiligen Ministerien aufzutreiben", kritisiert Winkler.

Die Aktion läuft nun sechs Monate lang, dann wird die Petition dem Parlament und dem Bundesrat vorgelegt. Alle weltweit gesammelten Unterschriften sollen im Frühjahr nächsten Jahres dem UN-Menschrechtsbeirat übergeben werden.

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