Podiumsdiskussion in Wien zu Menschenhandel
Menschen weltweit ein gutes Geschäft
Menschenhandel, Sklaverei, Zwangsprostitution gelten als das am schnellsten wachsende kriminelle Gewerbe: 1,2 Millionen Menschen pro Jahr werden Schätzungen zufolge zu Opfern von Menschenhändlern. Der US-Journalist Benjamin Skinner hat Opferschicksale recherchiert und war nun in Wien auf Einladung der US-Botschaft und der Internationalen Organisation für Migration.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 23.04.2010
Prostitution, Bettelei, Straftaten
Menschenhandel ist das lukrativste Geschäft nach dem mit Drogen und Waffen. Die Opfer, vor allem Frauen und Kinder, werden zur Prostitution gezwungen, zu Arbeit, Bettelei oder Straftaten. Der US-amerikanische Journalist Benjamin Skinner hat für sein Buch "Menschenhandel. Sklaverei im 21. Jahrhundert" Opfer in unterschiedlichen Staaten aufgesucht.
Ausbeutung bis zum Tod
Zum Beispiel eine 17-Jährige, die aus Nigeria nach Südafrika verschleppt worden war. Sie durfte keinen Freier abweisen, auch nicht wenn er nicht verhüten wollte. Sie bekam AIDS, Tuberkulose, wurde schwanger. Sie starb.
Sklavenarbeit in Indien
Abgesehen von sexueller Ausbeutung schildert der US-Journalist einen Fall von Sklavenarbeit in Indien, wo Menschen mit bloßen Händen aus Steinbrocken Sand herstellen. Niemand in dem Dorf bekomme Geld für die Arbeit, mit dem Argument, dass sie Schulden ihrer Familie abarbeiten müssten.
Auch in Österreich
Menschenhandel existiert auch in Österreich, sagt Elisabeth Tichy-Fisslberger vom Außenministerium: Vor allem Zwangsprostitution, aber auch "sehr viel Zwangsarbeit, also mehr oder weniger unbezahlte Arbeit unter grauenhaften Umständen". Andere Varianten seien seltener, wie Organhandel, oder falsche Adoptionen.
Problem thematisieren
Um Menschenhandel zu stoppen, die Ausbeutung von Menschen, ihre Degradierung zu Ware, dazu müsse man das Problem erkennen und thematisieren, so Benjamin Skinner. In Österreich gibt es übrigens eine Telefon-Hotline vom Bundeskriminalamt, bei der man Verdachtsfälle melden kann.
Service
Menschenhandel-Hotline des Bundeskriminalamts: 01 24836 85383 (rund um die Uhr).