Ein wiedervereintes Paar
Leopoldmuseum zelebriert "Wallys" Rückkehr
"Welcome Wally!" ist im Eingangsbereich des Leopold Museums zu lesen. Das Haus zelebriert die Rückkehr des berühmten Gemäldes, das nun im Erdgeschoß rechts von Schieles "Selbstbildnis mit Lampionsfrüchten" hängt. Elisabeth Leopold, die Witwe des Museumsgründers Rudolf Leopold, enthüllte "Wally".
8. April 2017, 21:58
Zwei halbe Teile
"Schiele neigt sich nach rechts, Wally nach links. Es ist eigentlich keine Frau in Schieles Leben so eindeutig als zu ihm gehörig dargestellt worden. Daher war es auch der Wunsch, dass dieses Bild doch wieder zurückkehren möge, weil es eigentlich ein halber Teil ist von diesen beiden, die zusammen gehören.", sagte Elisabeth Leopold am Montagvormittag bei der Pressekonferenz.
Die Beschlagnahmung der "Wally" im Jahr 1998 führte zu einem Umdenken in der österreichischen Restitutionspolitik und schließlich zum Kunstrückgabegesetz. Dieses gilt zwar nicht für die Privatstiftung Leopold, Provenienzforscher untersuchen jedoch derzeit die Herkunft umstrittener Bilder aus der Sammlung.
Kulturjournal, 23.08.2010
"Abenteuerliche" Äußerungen
Die Haltung des Leopold Museums zur Restitutionsfrage ist seit langem umstritten. Vergangenen Freitag sagte Rudolf Leopolds Sohn Diethard Leopold im Ö1-Morgenjournal, die Werke der Sammlung, die der Restitution bedürften, seien nicht so zahlreich wie gedacht. Scharfe Kritik kam daraufhin vom Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl: Dieser meinte, mehrere tausend Werke der Sammlung seien noch zu prüfen und bezeichnete Leopolds Äußerungen wörtlich als "abenteuerlich".
Diese Kritik wies Diethard Leopold heute Vormittag mit den folgenden Worten indirekt zurück: "Auch ich fühle mich der Wahrheit verpflichtet, vor allem, was die sogenannte Restitutionsfrage betrifft. Jedenfalls sieht es so aus, als würde es in diesem Haus sehr viel weniger eindeutige Fälle des Entzuges während der Nazizeit geben, als manche befürchtet und wieder andere sich gewünscht haben."
Konkret ging Leopold auf Schiele-Blätter aus der Sammlung Mayländer ein. Dass der Schiele-Sammler Karl Mayländer vor seiner Deportation durch die Nationalsozialisten die Sammlung seiner Lebenspartnerin freiwillig vermacht hat, sollen nun Briefe belegen, die Leopold in Eigenrecherche entdeckt und an die Provenienzforscher weitergeleitet hat. Neben dem Bildnis "Wally" hat das Museum einen Text angebracht, der die wechselvolle Geschichte des Gemäldes erzählt.