Österreich hilft in Pakistan

Teufelskreislauf: Schmutziges Wasser

Besonders gebraucht wird sauberes Wasser, denn viele Betroffene erkranken an Infektionen und Seuchen. Das österreichische Bundesheer verwendet zwei Arten der Wasseraufbereitung. Bis zu 10.000 Menschen können pro Tag mit Wasser versorgt werden. Im Auftrag der Regierung wird geprüft, wie man den Menschen helfen kann.

Im österreichischen Bundesheer wird auf Auftrag der Regierung geprüft, wie man die Opfer der Hochwasserkatastrophe unterstützen kann. Ein Experte fliegt heute bereits nach Pakistan - Brigadier Alois Hirschmugl wird ein internationales Team im Krisengebiet leiten, das sich vor allem um die Koordinierung der Hilfseinsätze kümmert. Die Entscheidung, ob weitere österreichische Soldaten zur Hilfe entsandt werden, trifft die Regierung.

Morgenjournal, 24.08.2010

Wasseraufbereitung, Österreichisches Bundesheer,

Teufelskreislauf

Die Menschen sind geschwächt, sind krank und sie haben Durst. Sie trinken verunreinigtes Wasser. Die Folgen sind Bauchschmerzen, Erbrechen, Magen-Darm-Viruserkrankungen und Seuchen. Vor allem kleine Kinder können daran sterben, sagt Major Friedrich Aflenzer. Er ist verantwortlich für Ausbildung und Einsatzvorbereitung im Österreichischen Bundesheer. Aflenzer erklärt den Teufelskreislauf: "Cholera und Durchfallerkrankungen sind sehr gefährliche Erkrankungen. Die Menschen entwässern, sie haben Durst und trinken verschmutztes Wasser. Bekommen Durchfall und entwässern noch mehr."

Österreichische Trinkwasserqualität

Friedrich Aflenzer hat bereits vor fünf Jahren einen Hilfseinsatz in Pakistan nach einem Erdbeben geleitet. Man versucht so schnell es geht, sauberes Wasser für die Bevölkerung herzustellen. "Wir verwenden zwei verschiedene Anlagentypen. Eine Möglichkeit ist die chemisch-physikalische Aufbereitung, wo schmutziges Wasser mit verschiedenen Chemikalien versetzt wird und anschließend durch eine Filteranlage gepresst wird. Das Wasser wird untersucht und wenn es unserer österreichischen Trinkwasserstandards entspricht, kann man das Wasser an die Menschen abgeben. Diese Variante ist aufwendiger, aber technisch einfacher", erklärt Aflenzer.

Eine andere Möglichkeit Wasser aufzubereiten ist, in einem speziellen Verfahren das Wasser zu entsalzen und so alle Schadstoffe zu entfernen, sagt Aflenzer.

4000 Liter pro Stunde

Die Wasseraufbereitungsanlage des Bundesheeres kann bis zu 4000 Liter Trinkwasser in der Stunde produzieren. "Wir haben circa 150.000 bis 180.000 Liter pro Tag abgegeben. Mit einer Aufbereitungsanlage können wir am Tag bis zu 10.000 Menschen versorgen", so der Major.

"Sie haben Hunger, sie wollen nichts Böses"

Besonders schwierig sei aber oft auch die Verteilung des Wassers. "Zu Beginn der Wasserverteilung stürzen sich die Menschen darauf. Am idealsten ist es, mit den Religionsführern oder Familienoberhäuptern zu sprechen, damit diese ihre eigene Bevölkerung auf die Abläufe vorbereiten. Ganz verhindern kann man Tumulte leider nicht. Aber sie wollen nichts Böses, sondern haben Hunger und Durst", erzählt Aflenzer.

Nun müsse man aber vor allem warten, bis das Hochwasser wieder zurückgeht, sagt Aflenzer. Doch es werde bald es kälter, und die Hauptaufgabe der Hilfskräfte werde sein, das Überleben im Winter sicherzustellen.