Hintergrund: Kampf gegen Terror
USA größter Spender in Pakistan
Drei Wochen nach Beginn der Flutkatatsrophe in Pakistan, trudeln langsam die Hilfszusagen der internationalen Gemeinschaft ein. Die größte Geldspende haben bisher die USA zugesagt. Wohl auch aus politischen Gründen, denn der Kampf gegen den Terror geht weiter.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.08.2010
"Haben als erste geholfen"
Wir sind stolz darauf, als erste geholfen zu haben und als einzelne Nationen mit dem meisten Geld zu helfen, heißt es aus dem US Außenministerium. Der Sprecher des State Departments, William Mc Gwynn sagt: "150 Millionen Dollar geht an örtliche Nicht-Regierungsorganisationen, an UNO-Organisationen und an die pakistanische Regierung." Zwei Millionen Menschen würden in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft bereits jetzt mit Nahrungsmitteln versorgt. Täglich würden 140.000 Menschen dazu kommen, so Mark Ward, der amtierende Direktor von USAID, der US-Agentur für internationale Entwicklung.
Cholera, Seuchen, Malaria
"Wir fürchten den Ausbruch von Seuchen wie Cholera. Deshalb haben wir gemeinsam mit der WHO 55 Behandlungszentren eingerichtet. Wegen des Hochwassers und der Jahreszeit befürchten wir auch den Ausbruch von Malaria. Deswegen stellen wir 700.000 Moskitonetze zur Verfügung. Vor allem für Familien, die jetzt beginnen in ihre Dörfer zurückzukehren", erläutert Ward. Die Infrastruktur der US-Armee kommt ebenfalls zum Einsatz. 8000 Menschen seien von US-Hubschraubern aus überfluteten Gebieten gerettet worden.
Hilfe nicht aus Imagegründen
Auf die Frage eines pakistanischen Journalisten, ob die USA nicht nur deswegen helfen würden um in Pakistan mehr Rückhalt in der Bevölkerung zu bekommen, betont Mc Gwynn: "Wir versuchen nicht, unser Image zu verbessern, sondern reagieren auf eine humanitäre Katastrophe. Wir arbeiten mit den besten und anerkanntesten Organisationen zusammen, welche die Hilfe so schnell wie möglich direkt zu den Menschen bringen."
Extremisten nutzen Hilfslosigkeit aus
Vor allem die nördlichen Stammesgebiete Pakistans an der Grenze zu Afghanistan gelten als Hochburgen des Terrornetzwerks Al Kaida. Mc Gwynn räumt ein, dass Extremisten versuchen würden, die Hilflosigkeit der Regierung und den Zorn der Bevölkerung auszunutzen. "Wir haben Berichte über Hilfeleistungen extremistischer Organisationen. Diese sind aber angesichts der Größe der Katastrophe und der massiven internationalen Hilfe verschwindend gering", sagt Mc Gwynn.
US-Raketenangriff trotz Flut-Katastrophe
Wie sehr die USA trotzdem militärisch und politisch mit Pakistan verbunden sind, zeigen jüngste Meldungen. Laut pakistanischen Angaben sind bei einem US-Raketenangriff im Nordwesten des Landes mindestens 20 Menschen getötet worden. Davon sollen 13 afghanische Taliban und sieben Zivilisten gewesen sein. Der Kampf gegen den Terror geht weiter. Trotz der Flut-Katastrophe, von der laut UNO Angaben mehr als 17 Millionen Menschen betroffen sind.