Trotzdem Personalabbau geplant
Bawag wieder in Gewinnzone
Die Bawag/PSK hat das Schlimmste überstanden und verdient wieder Geld, sie hat heuer im ersten Halbjahr den Gewinn ordentlich gesteigert. Das nächste halbe Jahr wird aber schwierig, warnt der britische Chef, der die Bank saniert. Es muss weiter gespart werden, ein Personalabbau wird kommen. Der Verkauf von Beteiligungen wie der Schuhkette Stiefelkönig ist geplant. Die Staatsgarantien braucht man nicht mehr.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.08.2010
Sanierung geht weiter
Er ist gekommen um die Bank zu sanieren, das tut er auch, nicht mehr und nicht weniger, kühl und unaufgeregt präsentiert der Brite Bryon Haynes das Halbjahresergebnis der Bawag PSK. Das schlimmste sei überstanden sagt er, aber man dürfe sich jetzt nicht auf dem Erreichten ausruhen.
Die Bawag verdient wieder Geld, mit dem klassischen wenn auch nicht sehr lukrativen Kredit und Sparbuchgeschäft, aber sie muss auch sparen. Und das tut sie auch indem sie zum Beispiel Personal abbaut, 500 weitere Stellen sollen, wie bereits angekündigt, bis 2012 wegfallen. Im ersten Halbjahr zeigen sich die Früchte der Arbeit, die Bank hat den Konzernüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 80 Prozent auf knapp 97 Millionen Euro gesteigert.
Gewinn wird kleiner
Im zweiten Halbjahr wird der Gewinn aber nicht mehr so hoch ausfallen, sagt Haynes. Die Nachfrage für Kredite bleibe schwach, die Refinanzierungskosten der Bank werden steigen, auch die Anforderungen an Banken im Rahmen vom Regelwerk Basel III mehr Eigenkapital zu hinterlegen, könnte künftig eine Belastung sein - eine Bankensteuer, sollte sie kommen, ebenfalls, sagt Haynes.
Kein weiterer Staatskredit
Die Staatsgarantien für die Bawag sind Ende Juni ausgelaufen, und man brauche sie auch nicht mehr sagt Haynes. Den Kredit, den die Republik der Bawag gegeben hat, und für den die EU harten Auflagen erteilt hat, werde man jetzt aber noch nicht zurückzahlen, man wollte erst die Kapitalbasis der Bank stärken.
Stiefelkönig wird verkauft
Die Bawag konzentriert sich wieder auf ihr Kerngeschäft in Österreich, aber sie muss noch weiter abspecken und einige Beteiligungen verkaufen, etwa einen Anteil an einer ungarischen Bank MKB oder die Schuhkette Stiefelkönig. Für Stiefelkönig gäbe es großes Interesse von anderen Handelsketten in Österreich und Deutschland sagt Haynes. Details wer sich interessiert und wann der Verkauf über die Bühne gehen soll, verrät er nicht, nur so viel: es gibt eine Deadline.
Übernahmen kein Thema
Im letzten Jahr hat die Bawag mit den angeschlagen Volksbanken über eine mögliche Übernahme verhandelt, diese Gespräche blieben ohne Erfolg. Momentan gäbe es keine Übernahmegespräche, auch nicht mit anderen Banken, sagt Haynes.
Bryon Haynes ist gekommen, um die Bawag zu sanieren. Das Ziel der Bemühungen: Der Eigentümer der Bawag, der US-Investor Cerberus, will die Bank verkaufen, wann es soweit ist, steht noch in den Sternen.