Wissen über Asyl gering
Österreicher schätzen Menschenrechte
Mehr als 70 Prozent der Österreicher sprechen sich dafür aus, dass Menschenrechte generell mehr geachtet werden sollen, wie eine Studie der Karmasin-Motivforschung im Auftrag der Initiative Menschenrechte ergab. Allerdings kennt nur knapp ein Drittel der Befragten das Recht auf besonderen Schutz von Minderheiten oder auf Asyl.
23. November 2023, 15:32
Mittagsjournal, 25.08.2010
Asyl mit Kriminalität assoziiert
Freiheit und Sicherheit sind die wichtigsten Menschenrechte für die Österreicher. Dann folgen Gesundheitsversorgung und Bildung. Schlusslicht sind der Schutz von Minderheiten und das Recht auf Asyl. Nur ein Drittel der befragten gibt an, diese Menschenrechte überhaupt zu kennen. Für weniger als ein Viertel der befragten sind diese Menschenrechte besonders wichtig. Den Grund sieht Barbara Liegl, Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation Zara darin, dass diese Gruppen von der Politik oft mit negativen Dingen in Verbindung gebracht würden: "Sei es die Kriminalität oder sei es das Ausnützen von Sozialsystemen."
Schutz für Kinder, Alte und Kranke
70 Prozent der Österreicher sind allerdings der Meinung, dass Menschenrechte in Österreich mehr Beachtung finden sollen. Besonderen Schutz fordern die Befragten vor allem für Kinder und für alte und kranke Menschen und für Menschen mit Behinderungen. Nicht aber für Angehörige von Minderheiten, sagt Martin Schenk von der Armutskonferenz: "Menschenrechte sind auch für die Mehrheiten da, aber besonders die Minderheiten bedürfen dieser Rechte. Minderheiten sind schwächer und weniger durchsetzungsstark. Man muss zu bedenken geben, dass unter den unbegleitenden Flüchtlingen auch Kinder sind. Oder Obdachlose auch kranke Menschen sind."
Nicht nur Staat für Umsetzung verantwortlich
Für die Umsetzung der Menschenrechte hält die Mehrheit der Befragten den Staat für verantwortlich. Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich selbst für die Einhaltung der Menschenrechte zuständig. Ein gutes Zeichen, sagt Barbara Helige von der Österreichischen Liga für Menschenrechte: "Zum Beispiel in der Straßenbahn zu Wort melden, wenn ein Elternteil sein Kind schlägt. Oder eingreifen, wenn mit einem offensichtlich Behinderten oder ausländisch-aussehenden Menschen respektlos umgegangen wird."
Forderungskatalog an Regierung
In der Initiative Menschenrechte haben sich knapp 300 Menschenrechtsorganisationen in Österreich zusammengeschlossen. Sie arbeiten an Empfehlungen, die sie der Regierung übergeben werden, sagt Marianne Schulze: "Eine zentrale Forderung wird der verbesserte Dialog mit der Zivilgesellschaft sein und, dass es um alle Menschenrechte geht."
Bis zum Frühjahr wollen die Menschenrechtsorganisationen einen Katalog mit Forderungen an die Regierung fertigstellen.