Drogenkrieg eskaliert
Mexiko: Soldaten fanden 72 Leichen
Mexikanische Marineinfanteristen haben nach einer Schießerei mit mutmaßlichen Mitgliedern eines Drogenkartells in einem ländlichen Gebiet im Norden des Landes die Leichen von 72 Menschen entdeckt. Die Marine gab den Fund am Mittwoch bekannt, nannte aber keine Einzelheiten zu dem Fall.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 25.08.2010
Schon 28.000 Tote
Vor fünf Jahren hat der mexikanische Präsident Calderon den Drogenkartellen den Krieg erklärt. Es wird hart durchgegriffen, aber die Kartelle wehren sich. Es kommt zu regelrechten Straßenschlachten zwischen der Polizei und den Drogenhändlern. Außerdem bekämpfen sich die verschiedenen Banden untereinander. Sie machen sich die lukrativen Schmuggelrouten in die USA strittig. Seit 2006 haben diese Kämpfe 28.000 Menschenleben gefordert. Jetzt hat das mexikanische Militär auf einer Ranch im Norden des Landes 72 Leichen gefunden.
Szenen wie im Thriller
Eine routinemäßige Straßensperre im Norden des Landes. Ein Mann kommt auf die Soldaten zugelaufen. Er ist blutüberströmt. Er berichtet, dass man ihn auf einer nahegelegenen Ranch angeschossen hätte. Drogenschmuggler hätten das Gebäude in ihre Gewalt gebracht. Die Soldaten fahren sofort hin und werden ebenfalls beschossen. Erst mehrere Kampfhubschrauber können die schwerbewaffnete Bande in die Flucht schlagen. Ein Soldat sowie drei Schmuggler kommen bei dem Feuergefecht ums Leben.
Hochgerüstete Ranch
Auf dieser Ranch finden die Soldaten Uniformen sowie ein richtiges Arsenal mit hunderten Sturmgewehren, Granatwerfern und sogar einem Militärfahrzeug mit gefälschten Nummernschildern.
Hinter dem Hauptgebäude liegen Leichen. Insgesamt 72 Körper, 14 Frauen und 58 Männer. Einige davon verstümmelt. Sie wurden nicht begraben, sondern einfach nur hingeworfen.
Hintergrund noch unklar
Die Ermittlungen sind noch im Gang. Laut ersten Angaben könnte es sich um Entführungsopfer handeln, deren Familien nicht zahlen wollten. Oder um Rivalen, denn die zwei mächtigsten Drogenkartelle bekämpfen sich aufs grausamste. Es geht um die Aufteilung der Schmuggelrouten in die USA.
