Traditionelles und Neues beim Jazzfestival

Saalfelden experimentiert

Am Donnerstag beginnt das 31. Jazzfestival in Saalfelden. Bis zum 29. August sind 31 Konzerte angesetzt, zehn davon auf dem Stadtplatz und auf Almen bei freiem Eintritt. Es werden mehr als 10.000 Besucher erwartet, was das Jazzfestival zu einer der größten Kulturveranstaltungen Salzburgs macht.

Überraschungen für Musiker und Besucher

Vieles im Programm des Jazzfestival Saalfelden wird, wie jedes Jahr, überraschend sein, weil eigens für Saalfelden entstanden. So zum Beispiel das erste Konzert auf der Hauptbühne, in dem traditionell ein österreichischer Jazzer ganz Neues zeigen kann. Heuer wird das der Burgenländer Franz Hautzinger sein.

Auf die Frage, welche Noten er für das Eröffnungskonzert im Gepäck habe, antwortet der Musiker: "Es gibt kaum Aufzeichnungen. Auf meiner Reise, die jetzt eigentlich erst anfängt, stellt sich heraus, wie man die Musik hörbar machen kann. Das wird die Arbeit sein." Man könne das, worum es ihm ginge, nicht vorbestimmen: "Man kann sich nur vorbereiten, vorbereiten, vorbereiten, in die Materie gehen, sich zusammentun - wie ein Koch, der die besten Zutaten kauft und dann im Moment entscheidet, was er kocht", meint er.

Mittagsjournal, 26.08.2010

Internationale Stars

Die besten Zutaten sind Partner auf der Bühne, die auch Freunde sind - in Hautzingers Fall stammen sie aus den USA und aus Australien. Damit verwirklicht der Musiker wohl unbewusst einen jener Aspekte, der auch Mario Steidl beim Programmieren wichtig war, nämlich zu zeigen, dass Europa und die USA musikalisch gesehen näher zusammenrücken.

Es gäbe "eine ganze Reihe von Kollaborationen über den Atlantik hinweg von Musikern, die eigentlich aus Europa stammen, wie Raoul Björkenheim, Ingrid Laubrock, Sylvie Courvoisier. Einige holen sich amerikanische Musiker", so Steidl.

Experimente mit Tradition

Auch heuer wird in Saalfelden wieder ausprobiert, was Jazz heute alles sein kann. Mario Steidl erläutert das Programm: "Es wird auf der einen Seite zum Teil sehr kammermusikalisch - es sind einige Projekte dabei, die sich sehr stark im Spannungsfeld zwischen Improvisation und Komposition bewegen, andererseits aber auch Projekte, die der Tradition verpflichtet sind, wie das Exploding Star Orchestra, Odean Pope - Musiker, die trotz ihrer Jazzgeschichte Neues auf die Bühne stellen. Terje Rypdal ist auch so ein Projekt. Auf der anderen Seite gibt es zum Teil Projekte, die sehr voluminös sein werden, wie das sicher bei Mats Gustafsson der Fall sein wird."

Auf die Verpflichtung der Jazz Passengers sind die Veranstalter besonders stolz: "13 Jahre ist es her, dass sie das letzte Mal eine Platte herausgebracht haben, vor zehn Jahren waren sie das letzte Mal in Europa. Es ist ein Projekt, das Jazz, Blues, Latin und folkloristische Einflüsse vereint - und das mit einem großen Augenzwinkern bis hin zu fast schon surrealen Komikeinlagen."

Gute Bilanz erwartet

Nach einem zögerlichen Beginn hat der Kartenverkauf in den letzten Wochen angezogen, man erwartet, wieder ausverkauft zu sein. So wird Geld lukriert, das für das Festivalbudget dringend nötig ist - die 650.000 Euro setzen sich nämlich zu gleichen Teilen aus Subventionen, dem Erlös der Kartenverkäufe und Sponsorenbeiträgen zusammen, die so zuversichtlich sind, dass sie für das nächste Jahr ihre Unterstützung bereits zugesagt haben.

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