In 600 Meter Tiefe verschüttet
Chile: Bergarbeiter drei Monate gefangen
Seit knapp drei Wochen sind die 33 chilenischen Minenarbeiter, nach einem Unglück, in über 600 Meter Tiefe verschüttet. Am vergangenen Sonntag bestand die Gewissheit - alle 33 Kumpel sind am Leben. Doch nun müssen sie noch weitere drei bis vier Monate ausharren bevor sie wieder das Tageslicht sehen können.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 26.08.2010
Mit Depresssionen rechnen
Die erste Freude der verunglückten Minenarbeiter über den Kontakt mit der Außenwelt musste der Ernüchterung weichen. Die 33 Kumpel, der Jüngste von ihnen ist 19 und der Älteste 63 Jahre alt - wissen nun, dass sie nicht gemeinsam mit ihren Familien am 18. September die 200 Jahre Unabhängigkeit Chile feiern werden.
Chiles Gesundheitsminister Jaime Mañalich wies daraufhin, dass die nächsten Wochen eine heikle Phase sein werden: "Bisher hat sich die Stimmung der Männer noch nicht wirklich verändert, aber wir gehen davon aus, dass wir nach der ersten Euphorie vom vergangenen Sonntag nun mit Depressionen und Ängste der Kumpel rechnen müssen. Es wäre naiv zu meinen, dass sie diese beeindruckende Stimmung, die sie uns bisher gezeigt haben über die nächsten Monate aufrechterhalten können".
Rettungsschacht nur 66 Zentimeter
700.000 Tonnen Gestein versperrt den Kumpels den Weg in die Freiheit. 20 Meter am Tag werden die Bergungsarbeiter sich vorkämpfen können und einen Schacht von 66 Zentimetern in die Erde bohren, durch den die Arbeiter gerettet werden sollen. Das bedeutet, dass einige der Kumpels sogar an Körperumfang verlieren müssen. Und so haben Ärzte eine spezielle Diät vorbereitet, wie der Gesundheitsminister Jaime Mañalich bestätigte: "Ab Freitag werden wir den Arbeitern eine spezielle Diät hinunterschicken können. Dann soll jeder von ihnen bis zur Befreiung täglich 2000 Kalorien erhalten, eineinhalb Gramm Proteine, und 4 Liter Flüssigkeit".
Spiele hinuntergeschickt
Um die Minenarbeit bis zu ihrer Befreiung Ende November in guter seelischer Verfassung zu bewahren sollen unter anderem Spiele, wie Domino oder Eile mit Weile hinabgeschickt werden. Drei der Arbeiter sollen sich in einem kritischen seelischen Zustand befinden. Die Frau des jüngsten Kumpels, Jimmy Sanchez, der 19 Jahre alt ist, erklärte, dass ihr Mann nur aus finanziellen Nöten Minenarbeiter geworden sei und er weder die Dunkelheit noch geschlossene Räume ertrage.