Pjöngjang zu Atomgesprächen bereit

Carter mit US-Bürger aus Nordkorea zurück

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hat die Freilassung eines in Nordkorea inhaftierten US-Bürgers erreicht. Der Mann war aus unbekannten Gründen illegal von China aus nach Nordkorea gereist und dort zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Gleichzeitig signalisiert die kommunistische Führung Bereitschaft, über ihr umstrittenes Atomprogramm verhandeln zu wollen.

Morgenjournal, 27.08.2010

Unklarer Grenzübertritt

Warum der 31-jährige Mann aus Boston ohne Genehmigung die Grenze nach Nordkorea überschritten hat, ist nach wie vor ungeklärt. Aijalon Mahli Gomes gilt als religiöser Aktivist, er arbeitete in Südkorea als Englischlehrer. In Nordkorea ist er verhaftet und zu acht Jahren in einem Arbeitslager verurteilt worden. Nach einem Selbstmordversuch ist er in ein Krankenhaus verlegt worden.

Rückreise mit Carter

Jetzt hat Ex-US-Präsident Jimmy Carter bei einem Besuch in Nordkorea die Freilassung des US-Bürgers erreicht – Carter reise heute gemeinsam mit dem Mann zurück in die USA, das bestätigen mittlerweile sowohl die Carter Stiftung als auch nordkoreanische und chinesische Behörden. Nordkorea und die USA unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, die Regierung in Washington betont daher, dass Jimmy Carter als Privatperson ohne offiziellen Auftrag agiert habe. In einem ähnlichen Fall hat im Sommer des Vorjahres Ex-Präsident Bill Clinton zwei US Journalistinnen befreit, die bei Dreharbeiten von China aus auf nordkoreanisches Gebiet geraten und festgenommen worden waren.

Bewegung in Atomfrage

Gleichzeitig meldet eine nordkoreanische Nachrichtenagentur, dass Kim Yong Nam, der Stellvertreter von Diktator Kim Yong Il, gegenüber Carter erklärt habe, dass sein Land wieder bereit sei zusammen im Rahmen der sogenannten Sechs-Nationen-Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm zu verhandeln. Bisher hatte Nordkorea darauf bestanden allein mit den USA Gespräche zu führen.