"Kopf an Kopf Klischee gehört dazu"
Steiermark: Intensiv-Wahlkampf startet
In vier Wochen wird in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt, Der Intensivwahlkampf startet in diesen Tagen. Es geht um den Sessel des Landeshauptmanns. Vor fünf Jahren hat die SPÖ den ihn erobert, könnte ihn aber diesmal an die ÖVP zurückverlieren. Gleichzeitig kämpfen mehrere kleinere Parteien um den Einzug in den Landtag.
8. April 2017, 21:58
Besonderheiten im steirischen Landtag
Die Steiermark ist für ein paar Absonderlichkeiten gut. Zum einen sitzen dort seit 2005 die Kommunisten im Landtag, das ein Unikum weit über die Landesgrenzen hinaus ist. Es wird sich zeigen, ob die KPÖ auch bei dieser Wahl wieder Mandate erringen kann. Ihr charismatischer Spitzenmann Ernest Kaltenegger tritt aus gesundheitlichen Gründen ab. Seine Nachfolger haben bei weitem nicht dieselbe Strahlkraft wie er. Eine weitere Besonderheit des derzeitigen steirischen Landesparlaments betrifft die FPÖ. Die Freiheitlichen sind derzeit nicht im Landtag vertreten.
Politologe Peter Filzmaier
"Landeshauptmannsessel für SPÖ oder ÖVP? - Regierungssitze für die FPÖ? - Landtagssitze für KPÖ und BZÖ?"
Für FPÖ geht es um viel
Der FPÖ hat es im Jahr 2005 nicht gelungen, in den Landtag einzuziehen. Dass sie es diesmal schafft, steht für den Politologen Peter Filzmaier außer Zweifel, jetzt geht es um mehr: "Ihr wahres Ziel ist es, acht bis zehn Prozent zu erreichen, denn damit hätten sie einen Regierungssitz. Mit diesem könnte die FPÖ überproportional viel Macht bekommen, wenn SPÖ und ÖVP jeweils vier Regierungssitze innehaben."
Harter Kampf für BZÖ und Grüne
Vor allem das BZÖ mit Gerald Grosz an der Spitze muss um den Einzug in den Landtag kämpfen. Schafft das BZÖ den Sprung in den Landtag nicht, wird es für das Bündnis auch bundeweit ziemlich eng. Die Grünen sind schon lange in der Steiermark präsent. Sie müssen jedoch mit einem neuen Spitzenkandidaten, dem Nationalratsabgeordneten Werner Kogler versuchen, dem blässlichen Schwächeln der letzten Jahre zu entkommen. Die Grünen sind 2005 ebenfalls nur mit viel Glück in den Landtag gerutscht. "Die Grünen haben, so wie die FPÖ, nur von den Zugewinnen etwas, wenn sie einen Regierungssitz bekommen. Das ist sehr schwierig", analysiert Peter Filzmaier.
Spannung erzeugen gehört dazu
Das berühmte Kopf an Kopf Rennen zwischen SPÖ und ÖVP um Platz eins: Um 21.000 Stimmen lag die SPÖ bei der letzten Wahl vorne. Die damalige Landeshauptfrau Waltraud Klasnic trat ab und Franz Voves übernahm das Ruder. Nun will ihm ÖVP-Herausforderer Hermann Schützenhöfer den Chefsessel wieder abknöpfen. Wie es wirklich derzeit in diesem Rennen ausschaut, ist schwer zu sagen: "Kopf an Kopf ist ein Klischee, das im Interesse aller Beteiligten liegt. Sei es, für die Parteien, welche die eigenen Anhänger mobilisieren wollen, aber auch für die Medien, die Spannung erzeugen wollen."
SPÖ "gehandicaped"
Faktum ist, dass bei der letzten Wahl rund 65.000 Stimmen direkt von der ÖVP zur SPÖ gewandert sind. Ob diese gehalten werden können oder wieder zurückwandern, wird entscheidend sein, sagt Filzmaier. Die SPÖ wird dabei gehandicapped von Diskussionen über angeblich unsauberen Umgang mit Parteivermögen in Stiftungen. Darüber hinaus sei der Wahlkampf, so Filzmaier, bisher bemerkenswert themenlos verlaufen. Ein paar lokale Schwerpunkte gäbe es, aber keine landesweiten Aufreger.