Roma-Vertreter Sarközi "im Journal zu Gast"

"Lage in Österreich besser als anderswo"

Professor Rudolf Sarközi (65), Obmann des Roma-Kulturvereins in Österreich und Obmann des Volksgruppenbeirats der Roma, war wesentlich daran beteiligt, dass die Roma in Österreich 1993 als sechste Volksgruppe anerkannt worden sind. Und er sagt im Ö1-Interview "Im Journal zu Gast", die Lebenssituation der Minderheit sei hierzulande wesentlich besser als anderswo in Europa.

Forderung nach EU-Kommissar

Sarközi sieht die Verantwortung für die Lage der Roma sowohl bei den Staaten als auch bei der Europäischen Union. Die Staaten müssten die Angehörigen der Minderheit in Beschäftigung bringen und nicht Geld fürs Nichtstun verteilen. Die Europäische Union sollte insofern die politische Verantwortung übernehmen, als sie einen eigenes Kommissariat für Minderheiten mit Schwerpunkt Roma einrichte.

Sich in Gesellschaft einbringen

Der Minderheitenvertreter nimmt aber auch die Volksgruppe selbst nicht aus. Die Roma sollten sich selbst in die Gesellschaft einbringen - über Kirche, Feuerwehr, Rotes Kreuz oder andere Gemeinschaften und Vereine, auch über politisches Engagement. Dann werde auch der Mitbürger oder Nachbar seine Meinung ändern. Als Beispiel zitiert Sarközi Oberwart, wo sich die Lage seit dem Attentat zum Positiven verändert habe. Die Bettelei sei auch kein Roma-Problem, so seien die Bettler in Graz zum kleineren Teil Roma gewesen.

Frankreich: Probleme im Ansatz verhindern

Sarközi hat zwar ein gewisses Verständnis für die Vorgangsweise des französischen Präsidenten gegen illegale Roma-Siedlungen, weil er auf die Bevölkerung hören müsse. Dennoch findet er sie nicht gerechtfertigt. Denn die Probleme hätten schon im Ansatz verhindert werden können, wenn man etwa Quartiere zur Verfügung gestellt hätte.

Verwandt mit Sarozy?

Die Namensähnlichkeit des österreichischen Roma-Vertreters mit dem französischen Präsidenten Sarkozy ist evident. Eine weitschichtige Verwandtschaft kann Sarközi nicht beweisen und will sie auch nicht behaupten.