Für alles, was nicht auf meiner Festplatte ist

Magdalena Schrefel, Autorin und Studentin

Das Erste, was ich mache, wenn ich aufstehe, ist, das Radio aufzudrehen, um während dem Frühstück das "Radiokolleg" zu hören. Das ist ein anregendes Gefühl. Das "Radiokolleg" bietet mir genau die richtige Dosis, um wach zu werden. Es greift Themen auf, die mich beschäftigen, es bildet und interessiert mich - immer schon -, manchmal habe ich sogar, um es zu hören, die Schule geschwänzt.

Es gibt für mich zwei Arten des Radiohörens: als Geräuschkulisse, neben alltäglichen Tätigkeiten oder vor dem Computer - wobei ich das Gefühl habe, dass klassische Musik meine Konzentration steigert - und als ein sehr bewusstes Anhören ausgewählter Beiträge.

Zum Ö1 Hören bin ich durch meinen Vater gekommen. Seit ich mich erinnern kann, lief bei uns zu Hause Ö1. Mit 13, 14 habe ich FM4 gehört, damals hat mir die Musik gut gefallen, aber die Wortbeiträge und die Art der Moderation gingen mir irgendwann auf die Nerven.

Ich mag eher die klassischen Feature-Sendungen, wie sie nur Ö1 hat, und die Herangehensweise der Journalisten/innen, die diese Sendungen gestalten - wie ein Thema ins Zentrum gestellt und dann von verschiedenen Perspektiven bearbeitet wird. Bevor ich eine "Download-Berechtigung" hatte, habe ich sogar meinen Samstag rund um "Diagonal" gruppiert, um mir die Sendung anhören zu können.

Meine Lieblingssendungen sind neben "Diagonal" und "Radiokolleg" die "Hörbilder" und natürlich die Journale, da ich schon lange keinen Fernseher mehr habe. Ich habe auch das Gefühl, dass die Journale mich mehr und besser informieren als die Fernsehnachrichten.

Wenn mir etwas auf die Nerven geht, dann ist es die Literatursendung kurz vor Mittag, da ich die vorgetragenen Texte als langweilig empfinde. Ich würde mir wünschen - nicht zuletzt aus eigenem Interesse - dass in dieser Sendung auch mehr junge, sperrige Literatur vorkommt, die auch Sprache ins Zentrum stellt.

Service

Lukas Beck fotografiert Ö1 Hörerinnen und Hörer

Lukas Beck