Agrarförderungen auf dem Prüfstand
Diskussion um reiche Hobbybauern
Die Diskussion über die Förderungen für die Landwirtschaft geht weiter. Zentrale Frage ist dabei, welche Unterstützungen zielführend sind und wie sich Änderungen in den Förderregeln auf die heimischen Bauern auswirken würden. Ein Verbot von Förderungen für wohlhabende Hobbybauern würde aber die Falschen treffen, sagt Franz Stefan Hautzinger, Chef der Agrarmarkt Austria.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 02.09.2010
Förderung für Hobbybauern
Zwei Drittel der heimischen Bauernhöfe werden im Nebenerwerb geführt, doch nicht alle Nebenerwerbsbauern brauchen Fördergeld, um überleben zu können. In den Regeln der EU ist daher vorgesehen, dass die Subventionen für jene Bauern gestrichen werden können, die ihr Einkommen in einem "weit untergeordnetem Ausmaß" in der Landwirtschaft verdienen - also etwa Manager mit hohem Gehalt, die sich ihr landwirtschaftliches Hobby mit Förderungen aufbessern. Diese Möglichkeit werde aber nicht nur in Österreich nicht genützt, sondern in keinem Land der EU, erklärt Franz Stefan Hautzinger, Landwirtschaftskammerpräsident im Burgenland und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Agrarmarkt Austria, kurz AMA, die für die Abwicklung und Auszahlung der EU-Förderung an die heimischen Landwirte zuständig ist.
Doppelte Benachteiligung
Das habe auch einen guten Grund, erklärt Hautzinger, denn wohlhabende Hobbybauern
würden die Möglichkeit nützen, ihre Betriebe in eigene Gesellschaften auszulagern, die dann sehr wohl Förderung erhalten. Kleine Nebenerwerbsbauern, die sich keine geschickten Steuerberater leisten können, wären so einmal mehr benachteiligt, und das sei nicht im Sinne der heimischen Landwirtschaft. "Lassen wir daher die Finger davon", sagt Hautzinger.
Nur wenig zu holen
Außerdem gehe es in dieser Diskussion nur um ein bis zwei Prozent der gesamten Agar-Fördersummen, stellt Hautzinger fest, und damit können man kein Budget sanieren. Das gelte im übrigen auch für den Vorschlag, die Förderungen für Privatstiftungen zu streichen, denn diese würden ebenfalls nur ungefähr ein Prozent der Agrarföderungen ausmachen, sagt AMA-Chef Hautzinger.
Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen
Insgesamt wünscht sich Hautzinger mehr Sachlichkeit in der Diskussion, denn Förderungen seien auch für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe notwendig. Große Länder aus Übersee wie Brasilien hätten ganz andere Voraussetzungen und andere Umweltauflagen. In Österreich produzierten die Bauern teurer, weil sie strengere Tier- und Umweltschutzauflagen erfüllen müssten, betont Hautzinger.