Wirkungslos, aber gefährlich
Gefälschte Medikamente im Internet
Die Zahl der gefälschten Medikamente, die übers Internet gehandelt werden, nimmt rasant zu. Laut Finanzministerium sind im vergangenen Jahr mehr als 27.000 Stück illegale Medikamente aufgegriffen worden. Die meisten davon sind wirkungslos, viele aber mit gefährlichen Substanzen gemischt, die lebensbedrohlich sein können.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 08.09.2010
95 Prozent Fälschungen
Staub, Steine, Kot und giftige Farben: was als Potenzmittel, Haarwuchs- oder Diätmittel über das Internet verkauft wird, ist in vielen Fällen eine wilde Mischung aus Schadstoffen, sagt Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka.
Laut einer im April durchgeführten Studie der AGES PharmMed sind 95 Prozent aller aufgegriffenen Medikamente aus dem Internet Fälschungen, warnt auch der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich Burggasser. Im besten Fall sind die Medikamente wirkungslos, im schlimmsten jedoch lebensgefährlich, so Burggasser.
Millionengeschäft
Erst diese Woche konnten Zollbeamte am Wiener Flughafen 23.000 Stück Potenzpillen beschlagnahmen, großteils waren es gefälschte Viagra-Pillen, die auf einem Flug aus Thailand in einem Koffer nach Österreich geschmuggelt worden sind. Der Handel boomt: Fälscherbanden aus China und Indien nehmen laut österreichischen Ermittlungen monatlich rund eine Million Euro ein.
Kampagne "Auf der sicheren Seite"
Das Finanzministerium und die Apothekerkammer starten deshalb die Aufklärungskampagne "Auf der sicheren Seite". Außerdem wurden die Vorschriften verschärft, das seit August geltende Arzneimitteleinfuhrgesetz sieht eine strengere Zollüberwachung vor. Und auch die Käufer selbst können in Zukunft bestraft werden, wenn sie rezeptpflichtige Medikamente über das Internet bestellen, sagt Lopatka.
Laut Finanzministerium entgehen Österreich durch den illegalen Medikamentenhandel im Internet jährlich mehrere Millionen Euro.