Therapie bei niedrigem Testosteronspiegel
Männer in den Wechseljahren
Eine amerikanische Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Männer ab 45 einen niedrigen Testosteronspiegel hat. Der Mangel am wichtigsten männlichen Sexualhormon kann durch eine Ersatztherapie behoben werden. Dafür ist es aber notwendig, dass sich die Betroffenen an einen Arzt wenden.
8. April 2017, 21:58
Viele verschiedene Symptome
Ab 40 nimmt der Testosteronspiegel bei den meisten Männern ab: Im Durchschnitt hat ein 70-jähriger Mann nur noch zwei Drittel der Testosteronwerte eines jungen Mannes. Die ersten Anzeichen sind meist sexueller Natur, die sexuelle Lust nimmt ab.
Der Verlust der Libido bleibt aber nicht das einzige Symptom, sagt der Urologe Professor Abraham Morgentaler von der Harvard Medical School in Boston: "Die nicht-sexuellen Symptome sind chronische Müdigkeit, schneller Energieabfall und Gereiztheit. Das heißt, sie haben eine niedrige Toleranzgrenze und werden schneller wütend. Eine andere Auswirkung ist der Verlust der Muskelmasse. Auf der anderen Seite nimmt der Fettanteil zu, besonders in der Körpermitte."
Weitere Anzeichen von niedrigem Testosteronspiegel sind trockene und spröde Haut, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Osteoporose und Anämie. "Wenn ein Mann eines dieser Symptome hat und der Bluttest einen niedrigen Testosteronspiegel anzeigt, dann ist er ein Kandidat für eine Testosterontherapie", so Morgentaler.
Mit dem Arzt sprechen
Während Frauen die Wechseljahre einfach akzeptieren, nehmen Männer die Anzeichen oft nicht so ernst. Im Unterschied zu den Frauen sprechen sie mit dem Arzt meist nicht darüber, sagt der Urologe: "Ich denke, viele Männer schämen sich und es ist ihnen immer noch peinlich, wenn sie sexuelle Probleme haben. Sie gehen deswegen auch selten zum Arzt. Und wenn doch, sprechen sie vorwiegend über die nicht-sexuellen Symptome, zum Beispiel chronische Müdigkeit, Gemütsschwankungen und Leistungsabfall."
Der Arzt sollte den Patienten bei diesen Symptomen auf mögliche sexuelle Probleme ansprechen, sagt Professor Abraham Morgentaler. Eine Testosteronersatztherapie könne die Beschwerden innerhalb von wenigen Monaten zum Verschwinden bringen.