Renaissance der Druckgrafik

Ö1 Grafik-Mappe wurde präsentiert

Im Museum Moderner Kunst in Wien wurde die dritte Ö1 Grafik-Mappe präsentiert. Nach den ersten beiden Mappen, die den arriviertesten österreichischen Künstlern gewidmet waren, gilt diese nun einer jüngeren Generation, der "Generation Now".

Kultur aktuell, 22.09.2010

Unter Kunstkennern bürgen aber auch diese Namen längst für beste Qualität: Christian Eisenberger, Gelitin, Hans Schabus und Markus Schinwald sind dabei.

Zart und fragil

Sehr zart und fragil wirken die blütenartig üppigen Formen der Grafik von Christine und Irene Hohenbüchler ebenso wie der Schriftzug, der in großen Lettern auf dem Blatt von Siggi Hofer prangt: "So viele Bilder sind in mir".

"Es entsteht eine andere Tiefe und andere Feinheiten in den Übergängen sowie eine Weichheit", so die Künstlerin Adriana Czernin zu den besonderen Qualitäten der Druckgrafik.

Alternative Gipfelmarkierung

Elke Krystufek hat einen hoch aufragenden ovalen Stein mit Aushöhlung in der Mitte fotografiert, den sie auf einem Berg in der Wüste fand. Für Krystufek eine Vagina-Form: "Das wurde von Beduinen aufgestellt und hat mich fasziniert als eine andere Geste der Gipfelmarkierung. Für mich ist das eine Art Gipfel-Vagina als Alternative zum Gipfelkreuz."

Dass die Fotografie die Druckgrafik als Vervielfältigungsmedium heute weitgehend verdrängt hat, bedauert MUMOK-Direktor Edelbert Köb, der die Auswahl der Künstler für diese Mappe getroffen hat.

Subtile Ausdruckstechniken

In einer Zeit, in der am Kunstmarkt immer nach dem größten und teuersten Bild schielt und vor allem Millionärssammlungen in aller Munde sind, sind die sehr subtilen Ausdruckstechniken der Druckgrafik ins Hintertreffen geraten, meint Köb: "Alles, was Vertiefung bedeutet, wo man sich besondere Kenntnisse aneignen muss, im kunstgeschichtlichen, aber auch im technischen Bereich, ist verlorengegangen. Wo gibt es noch die Sammler, die eine Radierung von einer Aquatinta unterscheiden können, eine Heliografie von einem Digitaldruck? Das alles ist verloren gegangen und das ist sehr traurig."

Eigentlich sollten Museen stärker die Aufgabe wahrnehmen, die Gattung Druckgrafik am Leben zu erhalten, so Köb weiter: "Das kann nur durch eine Bildungsoffensive gemacht werden." Aus diesem Grund ist er diese Kooperation mit dem Kultursender Ö1 eingegangen.

Kunstwerke dreier Generationen

"Seit 14 Jahren zeigen wir die Grafik des Monats", erläutert Bettina Roither, die neue Ö1 Programm- und Kulturchefin. "Das ist eine Möglichkeit, in unserer Programmzeitschrift und im Internet Arbeiten junger Künstler und Künstlerinnen zu zeigen. Und wir haben im Jahr 2005 gesagt, wir fokussieren uns noch einmal stärker auf Grafik und bieten einen Überblick über das grafische Schaffen österreichischer Künstlerinnen und Künstler von drei Generationen."

Die ersten beiden Mappen, die jeweils auch in einer 40er-Auflage erschienen sind, waren übrigens nach kürzester Zeit ausverkauft.

Textfassung: Rainer Elstner

Service

Die "Ö1 Grafikmappe III" kann im ORF Shop im RadioKulturhaus bestellt werden. Tel (01) 501 70-373, Fax (01) 501 70-375, E-Mail. Preis für Ö1 Club-Mitglieder: EUR 4.800,-.

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