Alkoholkonsum bleibt unverändert

Studie: Weniger jugendliche Raucher

Junge Erwachsene rauchen weniger als noch vor acht Jahren. Das ergibt eine Studie unter 1400 Studenten, die in Heimen der österreichischen Jungarbeiterbewegung untergebracht waren. Im Vergleich zur letzten großangelegten Jugendstudie habe sich die Zahl der Raucher nahezu halbiert, so die Autoren. Der Alkoholkonsum hingegen sei ungefähr gleich geblieben.

Morgenjournal, 29.09.2010

Gesellschaftlich weniger akzeptiert

Jeder vierte Student gibt an, dass er raucht. Vor acht Jahren war es noch jeder zweite Befragte. Diesen starken Rückgang führt man darauf zurück, dass Rauchen heute gesellschaftlich weniger akzeptiert ist als früher, sagt Suchtforscher Otto-Michael Lesch von der medizinischen Universität Wien: "Heute gibt es klarere Vorschriften. Es ist anerkannt, dass Tabak giftig und schädlich ist."

Ein Viertel der Studenten raucht

Vor zwei Jahren wurde in den Studentenheimen der österreichischen Jungarbeiterbewegung ÖJAB ein Rauchverbot eingeführt. Die Studenten akzeptieren dies zwar, ein Anliegen war es der Mehrheit aber nicht, sagt Wolfgang Mohl von der ÖJAB: "Gefordert hat sie es nicht. Aber wichtig ist: Es geht nicht um ein Rauchverbot, sondern es geht um einen Nichtraucherschutz."

Dieses Rauchverbot könne zwar verhindern, dass Jugendliche mit dem Rauchen beginnen, gerade die starken Raucher erreiche man damit aber nicht, sagt Lesch. Zur Erinnerung: Ein Viertel der Studenten raucht. "70 Prozent von diesem Viertel rauchen so, dass sie die erste Zigarette innerhalb der ersten fünf Minuten nach dem aufwachen rauchen, und sie rauchen mehr als 30 Zigaretten täglich. Und das ist die Gruppe, die Schäden entwickelt und später von anderen Suchtmitteln abhängig wird", sagt Suchtforscher Lesch.

23 Prozent sind Suchtgefährdet

Die starken Raucher betreiben signifikant häufiger Alkoholmissbrauch, so Lesch. Besonders gefährdet seien junge Männer. "Von diesen 18-jährigen trinken etwa 60 Prozent ein- bis mehrmals pro Woche. 23 Prozent aller Befragten sind gefährdet alkoholabhängig zu werden, oder sind es vielleicht schon."

Ausgrenzung als Suchtursache

Dass das Studentenheim ein Risikofaktor sei, könne man aus der Studie nicht ablesen, betont Lesch. Vielmehr würden die Grundsteine für Suchtverhalten in Kindheit und Jugend gelegt. Hier müsse man ansetzen, mit Präventionsprojekten in der Schule. In besonders problematischen Fällen müsse man der betroffenen Familie so früh wie möglich Hilfe anbieten. Dann könne man gefährdete Jugendliche in der Gruppe halten und verhindern, dass sie zu Außenseitern werden. Und wenn man sie in der Gruppe halten kann, sei dies ein sehr guter Schutzfaktor gegen spätere Suchterkrankungen.