Tabakindustrie warnt

Höhere Tabaksteuer - mehr Schmuggel?

Seit Anfang Jänner sind Zigaretten in Österreich um bis zu 20 Cent pro Packung teurer. Grund ist die höhere Tabaksteuer, die die Regierung beschlossen hat. Allein heuer will die Regierung damit 100 Millionen Euro mehr in die Staatskassen bringen. Die Tabakindustrie bezweifelt, dass das gelingt, und warnt vor verstärktem Zigarettenschmuggel.

Morgenjournal, 08.01.2011

Geteilte Ansicht über Schmuggel

Fast jede fünfte Zigarette, die in Österreich geraucht wird, kommt nicht aus der Trafik, sondern wird nach Österreich geschmuggelt, sagt Walter Sattlberger von der Austria Tabak, die mittlerweile zum japanischen Konzern JTI gehört. Jetzt, wo die Zigaretten durch die höhere Tabaksteuer erneut teurer geworden sind, werde der Schmuggel noch weiter zunehmen. Und das bedeutet, dass dem Finanzminister Steuern entgehen. Die erhofften einhundert Millionen Euro im heurigen Jahr dürften daher durch die Tabaksteuer nicht zur Gänze hereinkommen, glaubt Sattlberger. Genaue Schätzungen habe man zwar nicht, aber Erfahrungen aus der Vergangenheit: 2005 gab es 20 Millionen Mehreinnahmen statt der erhofften 100.

Dass der Schmuggel durch die erhöhte Tabaksteuer zunehmen wird, glaube er nicht, sagt hingegen Michael Böheim vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Dafür sei die Erhöhung nicht drastisch genug.

Kein Umsatzrückgang in Gastronomie

In jedem Fall wird es für die Tabakindustrie in Österreich nicht leichter. Seit einem halben Jahr gelten strengere Bestimmungen, was das Rauchen in Lokalen angeht. Größere Lokale müssen den Raucher- und Nichtraucherbereich räumlich trennen. Noch sei der Umsatz dadurch aber nicht spürbar zurückgegangen, sagt der Sprecher der Austria Tabak.

Und auch europaweit hätten sich die Rauchverbote in Lokalen bisher nicht auf die Umsätze ausgewirkt, das werde, wenn dann nur langfristig der Fall sein. Dass die EU-Kommission jetzt aber eine Reihe von neuen Maßnahmen überlegt, etwa dass alle Zigarettenpackungen in Zukunft einheitlich in schwarz-weiß gehalten sein müssen, das freut die Tabakindustrie freilich nicht. Man werde sich daher ansehen, ob das rechtlich so einfach möglich ist. Denn hier würden immerhin die Markenrechte der Tabakindustrie beschnitten.

Übersicht

  • Industrie