Rechnungshof-Rohbericht zu Skylink

Flughafen nimmt Stellung

Seit einem Monat liegt ein Rechnungshof-Rohbericht zur Kostenexplosion beim Bau des neuen Flughafen-Terminals Skylink vor. An diesem Montag wird der Flughafen Wien seine Stellungnahme dazu abgeben, die dann in den Endbericht einfließt.

Morgenjournal, 04.10.2010

300 Seiten Rohbericht

Warum sind die Kosten beim Bau des neuen Flughafen-Terminals Skylink von ursprünglich geplanten 420 Millionen Euro auf mehr als das doppelte explodiert? Diese Frage versucht der Rechnungshof mit seiner Prüfung zu klären. Seit Anfang September liegt ein 300 Seiten dicker Rohbericht dazu vor, und zwar dem Flughafen und seinen beiden Hauptaktionären, den Bundesländern Wien und Niederösterreich.

Probleme von Beginn an

Der Inhalt des Rechnungshof-Rohberichtssoll vernichtend sein: Demnach hätten die Probleme mit dem neuen Terminal lang vor dem Spatenstich im Dezember 2005 begonnen. Es habe Planungsprobleme mit der Haustechnik gegeben, und das Baumanagement des Flughafens sei in jeder Hinsicht überfordert gewesen, stellen die Prüfer fest. Zu diesen Vorwürfen wird der Flughafen-Vorstand am Montag Stellung nehmen, bestätigt Sprecher Peter Kleemann, ohne Einzelheiten nennen zu dürfen. Jedenfalls habe der Flughafen viele gute Anregungen des Berichts zum Teil schon umgesetzt, das Projekt sei komplett neu aufgestellt.

Vorstand zunehmend unter Druck

Inzwischen ermittelt auch die Justiz. In der Bauaffäre liegen zahlreiche Anzeigen vor: Es geht unter anderem um den Verdachts der Untreue, des Betrugs und der Bilanzfälschung. Die drei Flughafenvorstände, Herbert Kaufmann, Ernest Gabmann und Gerhard Schmid, kommen zunehmend unter Druck. Bis zum Vorliegen des Endberichts wird es aber noch mindestens bis Jahresende dauern, heißt es aus dem Rechnungshof. Denn die Hauptaktionäre Wien und Niederösterreich haben noch bis Anfang Dezember Zeit, ihre Stellungnahmen zum Rohbericht vorzulegen. Danach kann der Rechnungshof noch eine Gegenäußerung abgeben - quasi eine Stellungnahme zur Stellungnahme - die dann ebenfalls in den Endbericht einfließt.