Die Stadt als Schauraum

Rundgang im Rahmen der Vienna Design Week

Bereits zum vierten mal findet heuer die Vienna Design week statt - mit mehr als einhundert Programmpunkten von Workshops über Vorträge, Ausstellungen, Präsentationen und Installationen sowie Designtouren. Das Event will die gesamte Stadt zum Schauraum machen.

Kulturjournal, 04.10.2010

Station 1, Karlsplatz, Kunsthalle Wien - Project space, Meeting Point und eine Art Festivalzentrum. "Nachdem das nicht nur der Meeting Point oder eine Informationsstelle, sondern auch das Labor ist, kann man hier auch gleich den Designern beim Arbeiten über die Schulter schauen", erläutert Thomas Geisler, einer der Organisatoren der Vienna Design Week. "Wir haben internationale Designstudios eingeladen, zum Thema 'Papermania' zu arbeiten. Das Schweizer Duo Kueng Caputo wird hier aus Altpapier Hocker gestalten."

Auch das Abschlussfest wird hier am Samstag den 9. Oktober ab 22:00 Uhr stattfinden.

Richtig aufladen

Station 2: eine nebenangelegene Dependance der Technischen Universität Wien. Hier hat man sich mit dem Thema E-Recharge auseinander gesetzt - den Problematiken, die entstehen, wenn man Elektromotorräder und -fahrräder laden muss."

Der nächste Stopp der Tour: das Semper Depot. Auf dem Weg dorthin passiert man das Cafe Drechsler, Ebenfalls ein wichtiger Punkt des Festivals. "Damit man sich von einem anstrengenden Tag erholen kann, und zwar von jedem anstrengenden Festivaltag, gibt es eine tägliche Vienna-Design-Week-Lounge im Café Drechsler, worüber wir uns sehr freuen", so Lilly Hollein, Co-Direktorin der Vienna Design Week.

Sessel im Semperdepot

Im Semperdepot angekommen steht man in einem Raum voller Sessel: Der Künstler selbst begrüßt: "Ich stelle hier meine Sitzobjekte aus den letzten 25 Jahren aus."

Wie beurteilen eigentlich Internationale Gäste das hiesige Designevent? "Alles ist sehr sorgsam kuratiert, man kann nicht einfach Ausstellungsfläche kaufen", so etwa Rose Etherington von dezeen.com, einem Onlinemagazin für Design und Architektur, es gäbe viele starke Ideen zu entdecken.

Zipp-Lampe

Der Bus bringt uns in den 16. Bezirk, ins Klaus Engelhorn Depot. Hier findet die Ausstellung "Bulb Fiction" statt. Eine der Ausstellenden Künstlerinnen und ihr Objekt: "Unser Beitrag dazu ist die Van-Zipper-Lampe. Der Ansatz war, ein manuell dimmbares Licht zu machen, wo man mittels Reißverschlüssen das Licht heller und dunkler machen kann."

Nachbar des 16. ist der 17. Wiener Gemeindebezirk. Und auf Hernals liegt ein Fokus der diesjährigen Design Week, wie Tulga Beyerle, die dritte im Organisationsteam, darlegt: "Uns ist es ein Anliegen, jedes Jahr einen Bezirk in den Fokus zu nehmen, weil wir sowohl unserem nationalen Publikum Orte, die es zu entdecken gilt, zeigen wollen, wie auch dem internationalen Publikum, das wahrscheinlich üblicherweise aus dem 1. Bezirk nicht herauskommt, vielleicht gerade nach Schönbrunn. Wir können die Besucher dazu bringen, zum Beispiel die Werkstatt von Erwin Perzy, den Hersteller der Original Schneekugel, zu besuchen."

Bleibt am Ende des Tages also nicht die Frage "Was ist Design?", sondern vielmehr "Was ist eigentlich nicht Design?". Lilly Hollein: "Das ist genau die Frage, die wir uns eben auch schon lange nicht mehr stellen."