Melinda Nadj Abonji im Gespräch
Preisgekrönte Familiengeschichte
In Frankfurt wird am Abend des 5. Oktober die Buchmesse eröffnet. Bereits am Vortag wurde der "Deutsche Buchpreis" vergeben. Zum sechsten Mal wurde der beste deutschsprachige Roman des Jahres gekürt und den hat - laut der siebenköpfigen Jury - die Schweizer Autorin Melinda Nadj Abonji geschrieben.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 05.10.2010
"Melinda Nadj Abonji erzählt, aus der Perspektive der Tochter Ildiko, die Geschichte einer ungarischen Familie aus der serbischen Vojvodina, die sich eine Existenz in der Schweizer Gastronomie gründet. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt, nimmt bald einen dramatischen Verlauf, denn bald ziehen die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege auf. So gibt das Buch "Tauben fliegen auf" das vertiefte Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat." Das war die Begründung der Jury, aus 148 Büchern der vergangenen zwölf Monate "Tauben fliegen auf" auszuwählen.
Melinda Nadj Abonji wurde 1968 im ehemaligen Jugoslawien, in der Vojvodina geboren. Wie ihre Romanhelden, die Familie Kocsis, ist auch ihre Familie in den frühen 1970er Jahren in die Schweiz ausgewandert.