Orte werden evakuiert
Giftschlamm: Neuer Dammbruch droht
In Westungarn droht nach der Katastrophe vom Montag eine neue Überschwemmung mit Giftschlamm. Ein Damm, der vorerst noch 500.000 Kubikmeter Giftschlamm zurückhält, könnte jetzt komplett brechen. Zwei Dörfer, die bereits einmal überflutet wurden, werden jetzt evakuiert.
8. April 2017, 21:58
Direktbericht aus Westungarn
Ernst Gelegs im Mittagsjournal vom 09.10.2010 im Gespräch mit
Risse im Damm
In der Einfassung des Auffangbeckens für die Substanz aus der Aluminiumfabrik MAL AG seien neue Risse aufgetaucht, der Damm drohe komplett einzustürzen, sagte der Leiter des regionalen Katastrophenschutzes, Tibor Dobson, am Samstag. Es sei höchstwahrscheinlich, dass die Mauer des Beckens einstürze, sagte Premierminister Viktor Orban. Das Dorf Kolontar mit 800 Einwohnern wurde wegen der drohenden erneuten Überflutung vollständig geräumt. In der nahen Kleinstadt Devecser bereitet man sich ebenfalls auf eine Evakuierung vor. Militärtransporter, Busse und Züge stehen bereit.
Neue Dämme in Bau
Experten des Katastrophenmanagements arbeiten an neuen Dämmen und Mauern, um Kolontar vor der möglichen Neuüberflutung mit giftigem Schlamm zu schützen. Die 400 Meter lange und fünf Meter hohen Konstruktionen aus Erde und Stein sollen jene Häuser, die bisher von einer Überflutung verschont blieben, schützen und die Fließgeschwindigkeit des Schlamms bremsen. Premierminister Viktor Orban und Verteidigungsminister Csaba Hende befanden sich am Samstag in Kolontar.
Orban: "Härteste Konsequenzen"
Für Orban ist es klar, dass die Katastrophe vermeidbar gewesen wäre, wenn es nicht viele menschliche Fehler gegeben hätte. Er werde dafür sorgen, dass "strengste rechtliche Konsequenzen" gezogen würden.