Gefahr nicht gebannt

Giftschlamm: Bereits sieben Tote

Nach der Giftschlammkatastrophe in West-Ungarn sind weitere zwei Leichen entdeckt worden. Die Zahl der Toten ist damit auf sieben gestiegen. Nach einer vermissten Person wird noch gesucht. 150 Personen wurden verletzt. 40 Quadratkilometer Erdreich sind verseucht. Nun droht ein weiteres Becken zu brechen.

Morgenjournal, 09.10.2010

Ortschaft evakuiert

Samstagfrüh wurde bekanntgegeben, dass das Dorf Kolontar evakuiert wird. Der Damm eines weiteren, beschädigten Giftschlammbeckens in der Nähe von Kolontar ist aufgeweicht, die Einsatzkräfte haben die vorsorgliche Räumung der Ortschaft beschlossen. Regierungschef Viktor Orban wird am Vormittag in der Region erwartet.

Teilweise Entwarnung

Die Konzentration giftiger Schwermetalle in der Donau in Ungarn ist nach Behördenangaben auf den für Trinkwasser erlaubten Wert gesunken. Diese Messergebnisse gab das Nationale Direktorat für Katastrophenmanagement am Freitag bekannt. Demnach lag der pH-Wert an der Stelle, wo der Giftschlamm in die Donau floss, unter 9. In den Gewässern in der Nähe des Unglücksorts war ein Wert von 13,5 gemessen worden. Innenminister Sandor Pinter sagte, damit sei die giftige Fracht ausreichend verdünnt, um keinen biologischen Schaden anzurichten.

Schäden für Natur und Wirtschaft

Greenpeace veröffentlichte in Wien Ergebnisse von Laboranalysen: Demnach ist der Arsengehalt doppelt so hoch wie erwartet. Natur und Nahrungsmittelkette könnten damit dauerhaft verseucht sein. Vielen Kleinbauern in der Region ist dadurch die Lebensgrundlage entzogen. Sie betreiben Ackerbau und Viehzucht vor allem zur eigenen Versorgung. Auch die vielen kleinen Tourismusbetriebe wie etwa Reiterhöfe haben jetzt kaum Chancen, ihr Geschäft weiterzuführen.

Wer zahlt?

Die Frage, wer für den Schaden aufkommen wird, ist ungeklärt: Die Aluminiumfirma weist die Schuld von sich und spricht von einer Naturkatastrophe. Es gebe keine Fahrlässigkeit oder menschliches Versagen. Während viele Menschen Spendenbereitschaft zeigen und der ungarnstämmige Milliardär George Soros eine Million Dollar bereitstellt, bietet die Alufirma 110.000 Euro. Das Werk darf vorerst nicht weiterproduzieren. Die Beschäftigten fürchten nun um ihre Arbeitsplätze.